Uhren werden umgestellt Ausgeschlafen in die Winterzeit starten
Düsseldorf. Gute Nachrichten für Langschläfer — in der Nacht von Samstag auf Sonntag wird die Uhr wieder eine Stunde zurück gestellt. Statt drei Uhr in der Nacht ist es am Sonntag zwei Uhr in der Nacht und so klingelt auch der Wecker eine Stunde später als es normalerweise der Fall gewesen wäre.
In Deutschland wurde die Umstellung der Uhr 1980 eingeführt - als Nachwirkung der Ölkrise. Durch die verschiebung der Zeit sollte man das Tageslicht besser nutzen und so Energie sparen können. Laut Angaben des Bundesumweltamtes geht diese Rechnung allerdings nicht ganz auf: man brauche zwar weniger Licht, dafür wird aber gerade in der Winterzeit die Heizung eher aufgedreht. Somit bleibt der Energieverbrauch in etwa der gleiche.
Nicht wenig Menschen leiden durch die Uhrumstellung an gesundheitlichen Problemen wie Müdigkeit, Unausgeglichenheit, Gereiztheit und Appetitlosigkeit, weiß Dr. Martina Neddermann, Leiterin des Schlaflabors am Florence-Nightingale Krankenhaus in Düsseldorf: „Der Mensch entwickelt quasi einen Mini-Jetlag. Der Biorhythmus wird durcheinandergebracht und man schläft schlechter.“ Diese Beobachtungen werden von einer aktuellen DAK-Studie untermauert: laut dieser repräsentativen Umfrage hatte jeder Vierte in Nordrhein-Westfahlen durch die Uhrumstellung schon einmal Probleme. Allerdings sei die Umstellung von Sommer- auf Winterzeit einfacher zu verkraften, da es eine Stunde geschenkt gibt.
„Unser Tagesrhythmus kommt durch die veränderten Lichtverhältnisse durcheinander“, erklärt Martina Neddermann. „Die Aussschüttung der Hormone Melatonin und Cortison und auch die Herzfrequenz werden dadurch beeinflusst, dass es eher hell und früher dunkel wird.“ Als Resultat ist es schwieriger, morgens in den Tag zu starten. In der Regel braucht der Körper zwei bis vier Tage, um sich an die Umstellung anzupassen.
Um die Umstellung für Körper einfacher zu gestalten, hat Martina Neddermann einen Tipp: „Jeder, der gesund ist, kann schon einen Tag früher beginnen, nach dem neuen Rhythmus zu leben, also Mittags schon um 12 Uhr statt um 13 Uhr zu essen und auch das zu Bett gehen um eine Stunde vorzuziehen. Auch wichtig ist, denn Sonntag früh zu beginnen und nicht auszuschlafen, damit das Aufstehen am Montag leichter fällt.“ Laut Neddermans Erfahrung würden viele Leute die Uhrumstellung einfach vergessen. Daher sei es wichtig, sich rechtzeitig mit dem Thema auseinander zu setzen.
Wer sicher gehen will, dass er am Montagabend auch gut einschlafen kann, sollte auf ein Nickerchen am Mittag verzichten und stattdessen an die frische Luft gehen, kein Koffein trinken und ein leichtes Abendessen zu sich nehmen. „Wer trotzdem Probleme hat, sollte nicht zu Schlafmitteln greifen sondern pflanzliche Produkte wie Baldrian-Tee einnehmen“, rät die Expertin. Auch Entspannungsübungen können helfen.
Kleinkinder und Babys müssen noch in ihren eigenen Biorhythmus hineinwachsen und reagieren meist mit Schlafproblemen und Appetitlosigkeit auf die Uhrumstellung. Anders als bei Erwachsenen sollte der Nachwuchs schrittweise an die neue Zeit gewöhnt werden, erklärt Martina Neddermann: „Sechs Tage lang sollten Eltern ihre Routine um zehn Minuten nach vorne Verlegen, damit auch die Kleinen den Mini-Jetlag bewältigen können.“
Ob die Umstellung sinnvoll ist oder nicht, darüber lässt sich streiten. Laut der DAK-Studie erachten es nur 24 Prozent der Bevölkerung in NRW als zweckmäßig, an dem Konzept festzuhalten.