Bettina Böttinger: „Das Fernsehen ist mir zu laut“
Bettina Böttinger, seit 15 Jahren TV-Talkmoderatorin, über Plasberg als neuen Konkurrenten und Wunschgäste.
Frau Böttinger, waren Sie irritiert, als der WDR kurz vor ihrem 15-Jahres-Jubiläum als Talkmoderatorin publik machte, dass Frank Plasberg bald mit einem eigenen Talk alle vier Wochen auf Ihrem Sendeplatz zu sehen sein wird?
Böttinger: Geburtstagsüberraschungen sucht man sich nun mal nicht aus. Es ist natürlich nicht meine Wunschvorstellung, aber ich werde weder hysterisch noch habe ich Angst. Vielmehr sehe ich das mit einer erfolgreichen Sendung im Rücken entspannt.
Böttinger: Ich kann nicht sauer auf ihn sein, wenn der WDR ihm eine Sendung gibt. Ich halte ihn auch für einen hervorragenden Moderator. Insofern ist es mir ein Rätsel, warum der WDR seine besten Moderatoren gegeneinander antreten lässt. Ich habe aber überhaupt keine Lust, mich in eine Konkurrenzsituation bringen zu lassen.
Böttinger: Im Gegenteil. Der WDR wird die Zahl unserer Sendungen im nächsten Jahr auf 38 hochfahren, unsere Sommerpause fällt dann deutlich kürzer aus. Es wird uns nichts weggenommen.
Böttinger: Seine Sendung ist eigentlich mit einem anderen Konzept als unsere angekündigt. Mit einem leichten Stirnrunzeln habe ich allerdings zur Kenntnis genommen, dass er in seiner ersten Sendung am 3. Oktober einen Gast hat, den wir auch angefragt hatten. Aber wir kennen uns seit 20 Jahren, und ich denke, dass wir Konflikte im Zweifelsfall kollegial regeln werden.
Böttinger: Wir konnten in "B. trifft" damals machen, was wir wollten: Es gab keinen Quotendruck und keine Marktforschung, die schon vorher klärt, was ankommt. So haben wir uns dieses Kammerspiel ausgedacht, mit zwei Gästen in einer Sendestunde - und das waren oft gar keine Prominenten, sie hatten aber eine spannende Geschichte. Heute würde ich mich mit solch einer Sendung am Freitagabend nicht mehr auf den Bildschirm trauen: Das Fernsehen ist dafür zu laut geworden.
Böttinger: Generell kommt mir bei Talkshows im Fernsehen - auch in politischen - das ernsthafte Gespräch zu kurz. Auch persönlich vermisse ich gelegentlich das konzentrierte Gespräch von "B. trifft", aber dafür habe ich in der "west.art am Sonntag" ein anderes Spielfeld gefunden. Und von einem weinenden Auge kann beim "Kölner Treff" gar keine Rede sein: Ich habe die Rolle als Unterhalterin in dieser vergnüglichen Runde gern angenommen. Und wenn das Publikum eine Sendung so mag wie diese, kann ich nur mit zwei lachenden Augen nach vorn schauen.
Böttinger: Vom Typ her wie Jochen Busse: ein professioneller Unterhalter, der sich auf persönliche Fragen einlässt. Das ist schon entwaffnend komisch, wenn er erzählt, wie ihn die vierjährigen Zwillinge seiner vierten Frau manchmal überfordern. Dazu lässt er sich mit kommunikativer Warmherzigkeit auf die anderen Gäste ein. Es ist aber auch toll, wenn ein Horst Lichter im Schwung der Sendung bestens gelaunt von sich gibt, eigentlich könne er ja gar nicht so gut kochen.