Ulrich Schröder: Ein Macher in Not
Ulrich Schröder war mit viel Vorschusslorbeeren Anfang September von der NRW-Bank auf den Chefsessel der KfW Bankengruppe gewechselt.
Düsseldorf. Der 56-Jährige sollte die staatseigene Förderbank aus der Krise führen, in die sie wegen des Milliarden-Desasters bei der Mittelstandsbank IKB geraten war. Die IKB, an der die KfW zuletzt über 90 Prozent Anteile hielt, hatte sich am US-Immobilienmarkt verzockt.
Seit bekannt wurde, dass die KfW der insolventen US-Bank Lehman Brothers noch 350 Millionen Euro hinterherwarf, ist Schröder in Erklärungsnot. Es ist aber nicht anzunehmen, dass der von Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) ins Amt gehievte Schröder über diese mit viel Spott bedachte Transaktion stolpert. Zumal seit Donnerstagabend die "Bauernopfer" feststehen: Die beiden Vorstände Detlef Leinberger und Peter Fleischer müssen ihren Hut nehmen, der Chef darf - wahrscheinlich - bleiben.
Für den Betriebswirt und Juristen Schröder spricht, dass er über Kapitalmarkterfahrung und Erfahrung im klassischen Fördergeschäft verfügt. Außerdem hielt Schröder die NRW-Bank anders als viele öffentliche Institute aus den Geschäften mit riskanten US-Krediten heraus.