Mysteriöse Schüsse im Hotel: Leiche im Wald gefunden

Das Opfer ist ein dunkelhäutiger Afrikaner. Vom Täter gibt es noch keine Spur.

Duisburg. Eine Geschichte fast wie ein Kino-Thriller: Mitten in der Nacht fallen im Zimmer eines kleinen Stadt-Hotels mehrere Schüsse. Obwohl das Hotel voll belegt ist, hat von den Gästen angeblich niemand etwas gehört.

Zwar haben Anwohner gegen 23 Uhr einen "Knall" gehört und die Polizei alarmiert, doch die Beamten brechen den Einsatz nach kurzer Zeit wieder ab. Denn einen Pförtner gibt es um diese Zeit nicht mehr - die Portiersloge ist ab 22 Uhr nicht mehr besetzt.

Erst am Morgen finden Hotelangestellte mehrere Einschüsse in den Wänden und entdecken eine Blutspur, die von dem Zimmer im Erdgeschoss bis auf die Straße führt. Ein Opfer jedoch scheint es zunächst nicht zu geben, und auch von einem möglichen Täter gibt es keine Spur.

Bekannt ist nur, dass ein farbiger Afrikaner das Zimmer gemietet und mit einem weiteren Afrikaner bewohnt haben soll. Beide sprechen nach Angaben des Hotelpersonals nur "sehr gebrochen Deutsch". Einer der beiden soll am frühen Abend in Begleitung eines weiteren Mannes mit mutmaßlich südländischer Herkunft eingetroffen sein.

Was sich dann in der Nacht zum Mittwoch im Etap-Hotel im Duisburger Stadtteil Duissern abgespielt hat, war blutige Realität. Vermutlich kam es in dem Hotelzimmer zu einem Streit, bei dem dann die Schüsse fielen.

Doch Zeugen dafür gibt es keine. Nur Indizien: Denn außer der Blutspur und den Einschusslöchern finden Mordexperten der Kripo noch eine blutverschmierte Brille, Einwegfesseln und zehn Patronenhülsen vom Kaliber 7,65. Das lässt nach Polizeiangaben auf eine "recht kleine Pistole” schließen, wie sie bis Ende der 70er Jahre von der Polizei verwendet wurde.

Etwa 24 Stunden nach der mysteriösen Schießerei entdeckt ein Autofahrer im etwa 30 Kilometer entfernten Rheinberg die Leiche eines dunkelhäutigen Mannes. "Der Zeuge hatte in einer Sackgasse, die in einen Waldweg übergeht, sein Fahrzeug gewendet", sagte ein Duisburger Polizeisprecher.

"Dabei hatte er Teile der Leiche gesehen und sofort die Polizei verständigt." Über die Polizeileitstelle des Kreises Wesel erfährt die Duisburger Kripo schnell, dass es sich bei dem Toten um das Opfer aus dem Duisburger Hotel handeln könnte.

Der in Rheinberg gefundene dunkelhäutige Tote war offensichtlich angeschossen worden und an den Schussverletzungen gestorben. Das bestätigt auch die spätere Obduktion der Leiche in der Duisburger Gerichtsmedizin.

"Nach einer ersten Würdigung der Umstände gehen wir davon aus, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Leichenfund und den Geschehnissen in dem Hotel gibt" , sagte der Polizeisprecher am Donnerstagnachmittag.

Weitere Informationen gibt es derzeit nicht: Weder nähere Angaben zum Opfer noch zu dem oder den möglichen Tatverdächtigen seien derzeit möglich, sagte der Polizeisprecher. Zunächst müssten noch zahlreiche Spuren ausgewertet werden.

So untersuchen Experten des NRW-Landeskriminalamtes den Tatort im Hotel. Mit einem 3D-Laser-Scanner erstellen sie eine dreidimensionale Ansicht des Tatorts. Ergebnisse weiterer Untersuchungen stehen noch aus.

So muss noch geklärt werden, ob alle zehn abgegebenen Schüsse aus derselben Waffe stammen und ob die Kugeln im Körper der in Rheinberg gefundenen Leiche mit den Patronenhülsen im Hotel übereinstimmen.