Beyoncé meldet sich zurück
Neues Album, neue Kinorolle — die Diva startet nach einem Jahr Auszeit wieder durch und zeigt Kanten.
New York. Beyoncé Knowles ist die Soul-Diva in Perfektion. Bei ihrer kraftvollen Drei-Oktaven-Stimme stimmt jede Phrase, jeder Akzent. Einziger Makel: Bislang wirkt die 29-jährige Texanerin allzu perfekt, ihre Musik zu glatt, ihre Auftritte zu durchgestylt.
Mit ihrem neuen Album „4“ setzt sie sich nun erstmals über jegliches Schubladendenken hinweg und macht Musik, die kaum kategorisierbar ist: Deep House, Hip-Hop, Afro-Pop, futuristische Elektronik — all das mischt sich zu einer eigenwilligen Collage.
Vielleicht ist „4“ das privateste Album der Sängerin. Für die Aufnahmen zog sie sich fast ein Jahr weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurück. In dieser Phase widmete sie sich vorzugsweise den einfachen Dingen des Lebens. Sie besuchte Museen, Broadway-Aufführungen und Konzerte anderer Künstler. Eben alles, wofür sie nie die Muße hatte. „Ich bin wie ein Schwamm, ich sauge alles auf. Sich die Zeit zu nehmen, um als Mensch zu wachsen, war eine großartige Erfahrung“, resümiert sie.
Im September wird die Texanerin 30 Jahre alt. Vielleicht ein guter Zeitpunkt, um etwas kantiger zu werden, etwas weniger glatt als bisher. Anzeichen dafür sind da. So sagte sie kürzlich: „An diesem Punkt in meinem Leben weiß ich wirklich, wer ich bin. Ich muss mich nicht in irgendetwas pressen lassen, und ich habe keine Angst, Risiken einzugehen. Niemand kann über mich bestimmen.“
Was sie damit meint, wurde erst vor wenigen Monaten deutlich: Im März trennte sie sich von ihrem langjährigen Manager, ihrem Vater Matthew Knowles. Kurz zuvor war herausgekommen, dass Beyoncé vor Beginn der Unruhen für den libyschen Diktator Gaddafi aufgetreten war — offensichtlich ohne sich der Tragweite bewusst zu sein. Eingefädelt hatte den Auftritt ihr Vater. Später hatte Beyoncé die Gage gespendet.
In Zukunft will sie lieber Schlagzeilen als Schauspielerin machen. Clint Eastwood engagierte sie für die Hauptrolle seines neuesten Projekts. „A Star Is Born“ ist eine Neuauflage der gleichnamigen Hollywood-Klassiker mit Judy Garland (1937) und Barbra Streisand (1976).
Erzählt wird die Geschichte einer Nachwuchssängerin, die einen berühmten, aber abgetakelten Entertainer heiratet und mit ansehen muss, wie er an den Folgen des Ruhms zu Grunde geht.
Knowles selbst ist neben Madonna und Lady Gaga die einflussreichste Frau im Musikgeschäft. Ihr Erfolgsgeheimnis? Das besteht nach eigener Aussage aus zwei Komponenten, die wenig nach Spaß klingen: harte Arbeit und Opferbereitschaft.