Blutbad in Bünde: Lange Haftstrafe für Täter
Der Mann hatte sich aus bescheidenen Verhältnissen hochgearbeitet, ein echter Self-Made-Mann. Als alles, was er sich erarbeitet hatte, zusammenbrach, war das zuviel. Er richtete im beschaulichen Bünde ein Blutbad an. Jetzt wurde er verurteilt.
Bielefeld. Acht Monate nach einem Blutbad im westfälischen Bünde hat das Landgericht Bielefeld einen 55 Jahre alten Firmenchef zu zwölfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Der Mann sei des versuchten Mordes in einem Fall und des versuchten Totschlags und der gefährlichen Körperverletzung in drei Fällen schuldig.
Der 55-Jährige hatte im November 2011 vier Menschen angeschossen. Darunter waren seine zwei Mitgesellschafter. Hintergrund waren jahrelange Querelen der Geschäftspartner. Die Staatsanwaltschaft hatte eine lebenslange Haftstrafe gefordert, die Verteidigung hatte auf zehn Jahre Haft plädiert. Der 55-Jährige nahm das Urteil äußerlich ungerührt auf.
Richterin Jutta Albert sagte: „Es ist deprimierend zu sehen, wieviele Leben sie in wenigen Minuten zerstört haben.“ Der Angeklagte habe in seinem Leben so viel geschafft. Umso tragischer sei es, wie jetzt alles verloren sei. Der Angeklagte hatte gesagt, er sei unendlich wütend gewesen. Dem psychiatrischen Gutachten zufolge ist er aber voll schuldfähig sei. Auch eine Affekttat liege keinesfalls vor.
An diesem 8. November 2011 hatte es nach jahrelangen Querelen ein Treffen der Partner im Unternehmen gegeben. Seine Partner, die der Firmengründer selbst ins Geschäft geholt hatte, wollten ihn als Geschäftsführer absetzen und ihm Hausverbot erteilen. Zuletzt hatte der 55-Jährige Insolvenz für die GmbH angemeldet, ohne die Partner zu informieren. Zudem hatte seine Frau hinter dem Rücken der Partner ein eigenes, ähnliches Unternehmen angemeldet.
Nach dem Treffen ging der 55-Jährige zu seinem Auto und holte einen Revolver. Er steuerte eines der Büros an, rief „Und hier ist noch ein Geschenk für euch“ und schoss einem Geschäftspartner in den Bauch, zwei andere Männer verletzte er mit Schüssen. In einem zweiten Büro schoss er zunächst der Frau seines Partners in den Bauch, dann aus nächster Nähe in Hals und Kiefer. Sie überlebte nur knapp.
Nach einem weiteren Schuss auf eines der bereits verletzten Opfer ließ er sich festnehmen. Zeugen beschrieben ihn als ruhig, er selbst will sich seit dem ersten Schuss an nichts mehr erinnern. Nach der Tat ging er hinaus, gab einem Sanitäter die Waffe und sagte: „Hier spinnen alle.“