Laut RKI Diskussion um Astrazeneca-Impfstoff: Gibt es Probleme für bereits Geimpfte?

Nachdem das Impfen mit Astrazeneca gestoppt worden ist, wird die Frage nach möglichen Nebenwirkungen immer lauter. Besteht eine Gefahr für bereits Geimpfte und welche Nebenwirkungen sind „normal“? Ein Überblick.

Welche Nebenwirkungen kann der Astrazeneca-Impfstoff haben?

Foto: dpa/Alessandra Tarantino

Der Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers ist weiterhin in den Schlagzeilen. Stärkere allergische Reaktionen, häufiger Thrombose-Fälle im Gehirn und stärkere Nebenwirkungen als zum Beispiel beim Biontech-Impfstoff. Hunderte Menschen sind inzwischen aber mit Astrazeneca geimpft worden - bevor diese Nebenwirkungen bekannt wurden.

Kann man sich dennoch ruhigen Gewissens impfen lassen und vor allem, besteht eine Gefahr für diejenigen, die bereits eine Impfung erhalten haben?

Geimpfte haben dem Paul-Ehrlich-Institut zufolge nichts mehr zu befürchten, wenn ihre Impfung 16 Tage zurückliegt. Davor sollte man einen Arzt aufsuchen, wenn man sich noch mehr als vier Tage nach der Impfung unwohl fühlen sollte, etwa mit starken oder anhaltenden Kopfschmerzen oder punktförmigen Hautblutungen. Es besteht dennoch keine erhöhte Gefahr für bereits Geimpfte, denn es ist noch gänzlich unklar, ob ein Zusammenhang zwischen Impfung und Thrombose besteht. Es fehlen aktuell noch zu viele Informationen, um dies festzustellen.

Welche Nebenwirkungen können normalerweise auftreten?

Darüber wird in einem „Aufklärungsmerkblatt“ des Robert-Koch-Instituts (RKI) informiert, das auch das NRW-Gesundheitsministerium zur Information nutzt. Mögliche Impfreaktionen sind demnach als „Ausdruck der Auseinandersetzung des Körpers mit dem Impfstoff“ zu sehen - diese ist laut RKI erwünscht, wie bei anderen Impfungen auch.

Laut „Aufklärungsmerkblatt zur Schutzimpfung gegen Covid-19“ sind diese Impfreaktionen möglich:

  • Die am häufigsten berichteten Impfreaktionen in der bisher zumeist zweimonatigen Beobachtungszeit waren Druckempfindlichkeit an der Einstichstelle (mehr als 60 %),
  • Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit (mehr als 50 %),
  • Muskelschmerzen und Unwohlsein (mehr als 40 %),
  • erhöhte Temperatur und Schüttelfrost (mehr als 30 %),
  • Gelenkschmerzen und Übelkeit (mehrals 20 %).
  • Häufig (zwischen 1 % und 10 %) wurde über Erbrechen, Durchfall, Rötung und Schwellung der Einstichstelle sowie Fieber berichtet.
  • Gelegentlich (zwischen 0,1 % und 1 %) traten Lymphknotenschwellungen,verminderter Appetit, Schwindel, Schläfrigkeit, vermehrtes Schwitzen, Juckreiz und ein allgemeiner Hautausschlag auf.

Die meisten Reaktionen sind laut der RKI-Broschüre bei älteren Personen etwas seltener als bei jüngeren Personen zu beobachten. Die Impfreaktionen seien zumeist mild oder mäßig ausgeprägt und hielten für gewöhnlich wenige Tage an. Sie seien zudem nach der zweiten Impfung etwas seltener als nach der ersten aufgetreten.

Sind Impfkomplikationen möglich?

„Impfkomplikationen sind über das normale Maß einer Impfreaktion hinausgehende Folgen der Impfung, die den Gesundheitszustand der geimpften Person deutlich belasten“, klärt das Merkblatt auf. Grundsätzlich können – wie bei allen Impfstoffen – in sehr seltenen Fällen eine allergische Sofortreaktion bishin zum Schock oder andere auch bisher unbekannte Komplikationen nicht ausgeschlossen werden. Wenn nach einer Impfung Symptome auftreten, welche die oben genannten schnell vorübergehenden Reaktionen überschreiten, sollen sich Patienten demnach an ihren Hausarzt wenden.

(kst/boot)