Costa Concordia: Kapitän unter Hausarrest
Nach unbestätigten Berichten gibt es ein erstes deutsches Opfer. Die Zahl der Toten steigt auf elf.
Rom. Die Hoffnung auf weitere Überlebende des Schiffsunglücks vor Italiens Küste schwindet: Taucher entdeckten am Dienstag in dem Wrack fünf weitere Leichen. Damit erhöht sich die Zahl der geborgenen Opfer auf elf. Eines der Opfer soll aus Deutschland stammen.
Einen Bericht des Rundfunksenders Rai bestätigten die deutschen Behörden am Dienstag aber nicht. Der Chef des italienischen Zivilschutzes sagte: „Mir scheint, dass das (. . .) geborgene Opfer deutscher Nationalität ist.“ Die Leiche des Mannes war am Montag entdeckt worden.
Immer noch gelten zwölf bis 14 Deutsche als vermisst, darunter zwei aus Nordrhein-Westfalen. Insgesamt fehlt noch von mindestens 29 Menschen jede Spur. Eine Zeitung berichtete von einer Liste, auf der angeblich von 40 Vermissten die Rede sei. Bei den am Dienstag geborgenen Toten handelt es sich um eine Frau und vier Männer im Alter von 50 bis 60 Jahren. Nach Angaben der Küstenwache trugen sie Schwimmwesten.
Um sich einen Weg durch Trümmer und andere Hindernisse zu bahnen, setzten die Rettungsmannschaften erstmals Sprengstoff ein.
Die italienischen Behörden gehen davon aus, dass das Wetter bis Donnerstag gut bleibt. Die Rettungsarbeiten könnten auf jeden Fall so lange fortgesetzt werden.
Der Kapitän des Schiffes, Francesco Schettino, wird unter Hausarrest gestellt. Das entschied die zuständige Richterin. Schettino wird mehrfache fahrlässige Tötung, Havarie und Verlassen der „Costa Concordia“ vorgeworfen. Er soll zudem auf Drogenkonsum untersucht werden. Schettino drohen bis zu 15 Jahre Gefängnis.
Ein aufgezeichnetes Telefonat erhärtete die Vorwürfe gegen den Kapitän. Es bestätigt, dass der Kapitän zum Zeitpunkt der Evakuierung nicht mehr an Bord war und sich sogar weigerte, zurückzukehren.
Derweil kündigten italienische Verbraucherschützer eine Sammelklage von mehr als 70 Passagieren an.