Den Familien geht das Geld für den Urlaub aus

Konsumforscher: Während viele Familien daheim bleiben, reisen Senioren und Singles sogar mehr als in den Vorjahren.

Düsseldorf/Nürnberg. Steigende Preise, steigende Energiekosten, hohe Steuern: Angesichts stetig teurer werdender Lebenshaltungskosten verzichten gerade Familien immer mehr auf Urlaub. Das zeigt die Bilanz der vergangenen Feriensaison 2007/2008.

Während von November bis April insgesamt mehr Deutsche verreisten, sank die Zahl der verreisenden Familien um 3,6 Prozent, wie eine Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Nürnberg ergab. Der Anteil von Familien mit zwei Kindern am Reisemarkt sank sogar um 8,5Prozent.

Hintergrund laut GfK: Familien leiden besonders stark unter den hohen Energiepreisen und der allgemeinen Inflation. "Wenn eine Familie vor dem Winter noch mal den Heizöltank des Hauses füllen muss, kann das zu Lasten der Urlaubspläne gehen", sagt Rolf Bürkl, Konsumforscher der GfK. Hinzu komme, dass die zuletzt hohe Inflationsrate das Verreisen zusätzlich teurer mache.

Reisefreudiger hingegen zeigten sich Singles und ältere Deutsche. Insgesamt unternahm von November bis April mehr als jeder dritte deutsche Haushalt (38 Prozent) eine Urlaubsreise. Dies entsprach 13,4 Millionen Haushalten, die zu insgesamt 43,9 Millionen Reisen aufbrachen. Das ist ein Plus von 700 000 Reisen oder 1,5 Prozent. Die Ausgaben für Urlaub stiegen in dem Zeitraum auf 22,1 Milliarden Euro. Im Schnitt gaben die Deutschen dabei pro Reise 507 Euro aus - 1,5 Prozent mehr als noch im Vorjahreszeitraum.

Klaus Laepple, Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV) und des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), sieht die Studie kritisch: "Die Zahlen sind zwar objektiv richtig, aber die Studie verkennt, dass die Zahl der Familien insgesamt zurückgegangen ist - es fahren deswegen weniger Familien in Urlaub, weil es weniger Familien gibt." Tatsächlich bemühten sich die Reiseveranstalter bereits seit Jahren, für Familien attraktive und preiswerte Angebote zu machen. Laepple: "In praktisch allen neueren Hotels gibt es inzwischen große Familienzimmer."