Der Gereifte

Kevin-Prince Boateng war sichtlich gerührt, als er erstmals nach sechs Jahren dienstlich in seine Heimat Berlin zurückkehrte. Dorthin, wo er einst als hoch talentierter aber schwer erziehbarer Fußballer galt.

Dorthin, wo er einst das Kicken in einem Fußball-Käfig im Problembezirk Wedding gemeinsam mit seinem Halbbruder Jerome, der heute beim FC Bayern spielt, begann.

Mit dem FC Schalke 04 kam er am vergangenen Samstag zurück in die Hauptstadt. Er ist mittlerweile nicht weniger als ein Star. Und er besiegte Hertha BSC auch noch. Bei seinem Heimatklub hatten sie ihm einst diese Karriere, die über Borussia Dortmund, Tottenham Hotspur und den AC Mailand führte, nicht mehr zugetraut.

Der heute 26-Jährige galt als derjenige, der sein Talent verschluderte, der lieber mit seinen Freunden um die Häuser zog und in teure Autos investierte, anstatt in die eigenen Fähigkeiten.

Kevin-Prince Boateng hat aber dazugelernt, hat seine Prioritäten verlagert. Im eigenen Interesse. Er ist reifer, erwachsener geworden. „Berlin ist die schönste Stadt der Welt“, hatte Boateng vor der Partie gesagt. Er darf wiederkommen. Vielleicht später auch zu Hertha BSC. jst