Der „Kleine Prinz“ wird nun ein Fernsehstar

Die Franzosen strahlen zum Fest eine Trickfilmserie aus. Doch in die Vorfreude mischt sich auch Kritik.

Paris. Schöne Bescherung für Verehrer des Kleinen Prinzen: Pünktlich zum Weihnachtsfest beginnt der französische Sender "France 3" mit der Ausstrahlung der neuen Trickfilmserie, die in 80 Ländern um den Erdball gehen und in der zweiten Hälfte 2011 auch in der ARD zu sehen sein wird.

Es ist ein Projekt der Superlative. Drei Jahre Vorbereitungszeit stecken in der 18,6 Millionen Euro teuren und 52 Episoden umfassenden Serie, an der mehr als 400 Künstler, Zeichner und Musiker mitgewirkt haben: von Tennislegende Yannick Noah, der den Titelsong singt, bis zum WDR-Rundfunkorchester, das die Filmmusik einspielt. "Wir bieten einen multimedialen Kleinen Prinzen für die Kinder des 21.Jahrhunderts", sagt Olivier d’Agay, Großneffe des legendären Autors und Piloten Antoine de Saint-Exupéry. Zeitgemäß sollen auch die Botschaften des neuen Kleinen Prinzen sein. "Er verkörpert nachhaltige Entwicklung, den Frieden auf der Welt, die Kindheit."

Einen "Kleinen Prinzen 2.0" zu schaffen, ohne Saint-Exupéry zu verraten: Gelingt dieser Spagat? Puristen schütteln ob der neuen Prinzenrolle heftig das Haupt. Denn der poesievolle Naivling verwandelt sich in einen glamourösen Abenteurer.

Dem kommerziellen Erfolg wird der Rollenwechsel keinen Abbruch tun. Im Gegenteil: Mit 145Millionen verkauften Exemplaren rangiert der Kleine Prinz in der ewigen Bestsellerliste längst auf Platz drei - hinter der Bibel und Karl Marx’ Kapital.

In einer Internet-Boutique gibt es alles, was die Herzen der Prinzen-Liebhaber höher schlagen lässt: Bettwäsche und Babykleidung, Rucksäcke und T-Shirts, Kalender und Uhren. Zum Start der Serie erscheinen DVDs und Hörbücher, die auch den am meisten zitierten Satz enthalten: "Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."