Der letzte Weg des „King of Pop“
Michael Jackson wird in einem vergoldeten Sarg auf einem Promi-Friedhof beerdigt. Nur der engste Kreis ist eingeladen.
Los Angeles. Der letzte Akt im Drama um Michael Jackson vollzog sich in einer dunklen, warmen Sommernacht. Gegen 21Uhr Ortszeit, mit zweistündiger Verspätung, begann die Beisetzung der Pop-Ikone auf dem Prominentenfriedhof "Forest Lawn" in Glendale bei Los Angeles - während am Himmel der Vollmond prangte.
Es war ein sorgfältig inszenierter Schlusspunkt. Fernsehbilder waren zugelassen, jedoch mit zeitlicher Befristung. Die Überführung des vergoldeten Sarges in die Gruft geschah unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Davor war zu sehen, wie Jacksons Kinder als erste der Angehörigen einem Konvoi von sechs Rolls-Royce-Limousinen entstiegen und sich zu den Trauergästen gesellten. Sie wirkten gefasst, allen voran der älteste Sohn Prince Michael (12). Die elfjährige Paris, mit dunkelumrandeter Brille und im Kleid mit weißen Kragen, machte ebenso einen erwachsenen Eindruck. Nur der siebenjährige Prince Michael II., genannt "Blanket", blickte scheu.
In der ersten Reihe des weißen Gestühls, das vor dem Sarg aufgestellt war, nahmen die Kinder, ihre Großmutter, Clan-Chefin Katherine Jackson, sowie der Vater Joe Jackson Platz. Unter den rund 200 Trauergästen war auch Schauspielerin Elizabeth Taylor. Sie saß in der letzten Reihe. "Kevin allein zu Haus"-Darsteller Macaulay Culkin, der eng mit dem Popstar befreundet war, zählte ebenfalls dazu.
Auch Jacksons Ex-Frau Lisa Marie Presley nahm Abschied - sie war sichtlich zu Tränen gerührt. Der Bürgerrechtler Reverend Al Sharpton hielt eine Rede, die Soulsängerin Gladys Knight widmete dem "King of Pop" den Gospel-Song "His Eye Is On The Sparrow". Jacksons zweite Frau, die Krankenschwester Debbie Rowe, blieb der Feier trotz Einladung fern. Sie ist die Mutter von Prince Michael und Paris. Die Mutter von "Blanket" ist hingegen nicht öffentlich bekannt.
Jacksons Brüder trugen den Sarg. Auf dem Podium hatte die Familie ein Meer von weißen Blumen arrangieren und Poster mit lebensgroßen Fotos von Michael aufstellen lassen. Zusammen mit Jacksons Markenzeichen, einem weißen Handschuh, wurde ein Brief der Kinder mit den Zeilen "Daddy, wir lieben dich, wir vermissen dich" in den Sarg gelegt.
Die wenigen Fans, die sich trotz des privaten Rahmens vor dem Friedhof versammelt hatten, waren enttäuscht, dass kein Publikum erwünscht war. "Michael hat uns geliebt", sagte eine Frau, "dass man uns nicht auf den Friedhof vorlässt, ist einfach lächerlich." Eine andere, Catherine Montoya aus Kalifornien, ist angesichts des spärlichen Fan-Aufkommens erschüttert. "Ich wünschte, es wären mehr Menschen hier", sagte sie unter Tränen. Das Polizei-Aufgebot war der Fangemeinde letztlich zahlenmäßig überlegen.
Dass die Anhänger auf dem letzten Weg ihres Idols auf Abstand gehalten wurden, schreiben Beobachter vor allem Jacksons Mutter Katherine zu. Sie wollte ihrem zu Lebzeiten von Vorwürfen des Kindesmissbrauchs und bizarren Geschichten um Schönheits-OPs bedrängten Sohn wenigstens im Tod Ruhe gönnen.
Pilgerreisen zu Jacksons Grab wird es ebenfalls nicht geben: Es liegt in einem öffentlich nicht zugänglichen Teil von Forest Lawn, wo auch Hollywood-Größen wie Clark Gable oder Jean Harlow begraben liegen.