Der Zoch in Düsseldorf: Mit Prinz Udo auf Augenhöhe

Die besten Partys am Rosenmontag finden immer noch in den Wohnungen am Zugweg statt.

<strong>Düsseldorf. So etwas nennt man einfach Glück. Gerade mal ein paar Monate leben Kathrin Thumm und Alexander Smeja in Düsseldorf, und schon erleben sie ihren ersten Rosenmontagszug in der Landeshauptstadt aus einer Perspektive, die so manchen "Ureinwohner" vor Neid erblassen lässt. Es scheint fast so, als ob die großen Prunkwagen am Marktplatz direkt ins Wohnzimmer der beiden gebürtigen Augsburger fahren, die im ersten Stock genau gegenüber dem Rathaus wohnen. Auch dem vorbeifahrenden Prinzenpaar können die 20 Partygäste hier auf Augenhöhe begegnen. "Es war zwar nicht unser erster Beweggrund, hier die Wohnung zu mieten, aber das hat hier schon etwas Besonderes", sagt Smeja, den Zoch immer fest im Blick.

Der Blick auf den Zoch ist toll, nur die Kamelle-Ausbeute bleibt mager

In der ersten Reihe auf dem Balkon haben sich derweil Felix (13) und Mirco (10) eingefunden, um dort möglichst viele Kamelle zu fangen. Allerdings ist der Beutel noch fast leer. "Die werfen einfach nicht weit genug", ärgert sich Mirco, doch da prasseln plötzlich die ersten Bonbons aufs Parkett.

Während bei dem jungen Paar aus Bayern eher gemütlich gefeiert wird, geht es ein Haus weiter richtig hoch her. Dort hat Jan alle seine Freunde zur großen Karnevalsparty in seine Wohnung im dritten Stock eingeladen. Aber auch der eine oder andere Zufallsgast ist hier willkommen, vorausgesetzt, er bringt seinen Anteil an der Verpflegung mit.

"Wir haben hier schon mit bis zu 60 Leuten gefeiert. Die Hälfte davon habe ich nicht gekannt", sagt der Gastgeber und erinnert sich noch schmunzelnd an eine Begebenheit aus dem vergangenen Jahr. "Da kamen zwei Leute zu uns und haben mehr als eine Stunde mitgefeiert. Dann merkten sie, dass sie im Stock unter uns eingeladen waren."

Das Partyvolk, das sich bei Jan eingefunden hat, ist so bunt wie das närrische Treiben unten auf dem Marktplatz. Im Mittelpunkt steht "Tante Dete", die bereits beim Tuntenlauf am Samstag auf der Kö eine gute Figur gemacht hatte. "Das Kleid ist von meiner Tante, der Schlüpfer auch, der ist echt antik", grinst der Jeck im schicken Frauenfummel.

Noch edler ist Marcel unterwegs, der ein echtes Dior-Kostüm aus den 70ern trägt, kombiniert mit Hermès-Seidentuch und einer Perlenkette. "Eigentlich bin ich ja kein großer Karnevalist, aber diese Party lasse ich mir auf keinen Fall entgehen", sagt der Mann mit Kleidergröße 38, während sich am schmalen Fenster bereits Viererreihen gebildet haben.