Die erste Schweinegrippe-Tote in Düsseldorf
Iranerin litt unter Vorerkrankungen. Berlin erhöht Impfstoff-Produktion. Virologe warnt vor Karnevalsfeiern.
Düsseldorf. Eine Iranerin ist am Samstag in der Düsseldorfer Uni-Klinik an den Folgen der Schweinegrippe gestorben. Wie eine Sprecherin des Krankenhauses gestern bestätigte, litt die 55-Jährige an einer schweren chronischen Vorerkrankung und wurde intensivmedizinisch betreut. Seit Ende der vergangenen Woche war sie zudem künstlich beatmet worden.
Bislang sind zehn Menschen in Deutschland gestorben, die sich mit dem Schweinegrippevirus H1N1 infiziert hatten, unter ihnen zwei, die zuvor keine anderen Leiden hatten. Die Zahl der Schweinegrippefälle in Deutschland wird auf 30000 geschätzt.
Bundesgesundheitsminister Philipp Röser (FDP) sagte, die Produktion des Impfstoffs, der in den vergangenen Tagen in Teilen Deutschlands bereits nicht mehr verfügbar war, sei erhöht worden. Dies werde die Situation in den Ländern entspannen. Eine Impfpflicht lehnte er jedoch erneut ab.
Unterdessen ließ sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (55) bei ihrem Hausarzt mit Pandemrix impfen, dem Impfstoff, der allen Bürgern zur Verfügung steht.
Der Leiter des Instituts für Virologie an der Uniklinik Köln, Prof. Herbert Pfister, warnte vor der Ausbreitung des Virus bei Großveranstaltungen. Im Rheinland beginnt am 11.11. die Karnevalssession. "Man wäre eigentlich gut beraten, wenn man in diesen Zeiten solche Massenveranstaltungen meidet", sagte er. Dies gelte vor allem für Menschen, die zu gefährdeten Gruppen gehören, etwa chronisch Kranke, Patienten mit Immunschwäche sowie Schwangere. Generell bestehe bei jeder Art von Massenveranstaltung - "sei es nun Karneval oder Fußball" - ein erhöhtes Risiko.
Die Zahl der Befunde, die im Institut für Virologie in den vergangenen Tagen ermittelt wurden, habe sich im Vergleich zur Vorwoche versechsfacht, so Pfister. Red