Die neuen Wintermäntel sind da
Ansbach/Berlin (dpa/tmn) - Mänteln und Jacken werden gerne über mehrere Saisons getragen. Trends zeigen sich hier eher dezent. Aber es kann Überraschungen geben: In diesem Jahr wird der Klassiker der Winterjacken wieder hervorgeholt: Der Parka.
Die Hippen, Jungen und Modebewussten werden in diesem Winter eines tragen: den Parka. Lange ist der Klassiker unter Winterjacken nur noch hervorgeholt worden, wenn es wenig festlich, fein oder trendig sein sollte. Jetzt war er sogar wieder auf den internationalen Laufstegen zu sehen.
H&M oder Boss Orange präsentieren den Parka klassisch mit großen Taschen und Fellbesatz an der Kapuze, der französische Designer Joseph Altuzarra interpretiert den typischen Schnitt hingegen neu: Bei ihm ist er manchmal übermäßig groß, dann wieder kurz und tailliert, oder ähnlich einem Cape vorne kurz und hinten lang.
Daneben werden in diesem Winter gerne Jacken im Stil der Militärkleidung getragen. Zu erkennen sind diese am großen Kragen wie bei einem Blazer und an den großen Knöpfen, erläutert Marie-Luise Bodechtel, Bundesvorsitzende des Interessenverbands der Farb- und Stilberater aus dem bayerischen Ansbach. Auch Epauletten, die Schulterkappen, sieht man an einigen Modellen, etwa bei Burberry, Versace und 7 For All Mankind. Kombiniert werden die Militär-Jacken und die teils grungig anmutenden Parkas gerne zu engen Hosen und klobigen Schuhen.
Feiner und edler wirken die überlangen Capes und Ponchos für Frauen. Die voluminösen Stücke trägt man zu schmalen Chino-Hosen. Diese haben die Designer gerne traditionell gestaltet: Etwa von Comma oder C&A mit Karomuster, wozu gut Hut und Stiefel passen.
Wenn es richtig kalt wird, werden lange Steppmäntel getragen, etwa von Comma in Glanzoptik oder von Heine im Stil eines Parkas. Für diese dicken Mäntel, gilt: „Eine Taillierung ist äußerst wichtig“, sagt Matthias Westphal, Abteilungsleiter der Damen-Konfektion bei Galeria Kaufhof in Berlin. Viele Frauenmäntel haben daher extra Absteppungen oder Nähte an Taille und Brust. „Auch Gürtel sorgen für eine feminine Silhouette“, rät Westphal.
Die Winterjacken, egal welchen Stils, haben oft Fell- oder Pelzbesatz, berichtet Bodechtel. Auch seien wieder teils bodenlange Lammfellmäntel im Stil der 70er Jahre erhältlich. Andere Modelle erinnerten an Trachtenkleidung, mit romantisch verspielten Elementen oder mit Fischgrätenmuster wie von Sisley.
Ergänzt wird das mit natürlichen Materialien, sagt Nils-Holger Wien vom Deutschen Mode-Institut (DMI) in Köln. Ein Beispiel dafür ist etwa der Dufflecoat, ein mittellanger Mantel aus schwerem Wollstoff. Er hat Knebelverschlüsse aus Horn oder Holz. Männer tragen Mäntel mit Lederknöpfen oder Lederflicken an den Ellenbogen.
Natürlichkeit ist auch ihr Motto bei der rustikalen Wintermode. Für Männer müssen die Sachen vor allem funktional sein und warm halten. Die Designer von NZA New Zealand Auckland und Napapijri haben sich von der klirrenden Kälte des Nordens inspirieren lassen: Neben dicken Daunenjacken und Westen sieht man in ihren Kollektionen warme Mäntel und folkloristische Cardigans.
Kernige Kerle tragen in diesem Winter die eher derben, dicken Jacken sowie Piloten- und Collegejacken im Retrodesign. Andererseits darf der Mann nun Gentleman sein: Wollmäntel und elegante, gefütterte Jacken in gedämpften, dunklen Farben sind angesagt. Und lange Mäntel und Cabans aus hochwertigen Materialien wie Schurwolle oder Cashmere werden sogar von jüngeren Männer getragen, wie etwa s.Oliver vormacht.
„Wer topmodisch sein will, kombiniert diese zu knalligen senfgelben oder korallenroten Chino-Hosen“, rät Bodechtel. Cord, der als das Material schlechthin für modische Hosen im Winter gilt, findet man auch bei Jacken. Dort wird allerdings Fein- oder Babycord bevorzugt - dieser hat mehr, aber kleinere Rippen.
Weiterhin tragen Frauen gerne Mäntel in A-Form, die leicht schwingen. „Die sind auch in diesem Jahr noch in Mode. Dieser Trend verschwindet aber langsam“, prognostiziert Bodechtel. Häufig findet man nun zudem Jacken in O-Form.
Bei den klassischen langen und kurzen Wollmänteln sind ein beiges bis hellbraunes Camel und das dunkelbraune Cognac sowie gedeckte Farben wie Anthrazit und Marine im Trend. „Die Camouflage-Töne können mit einem kräftigen, warmen Dunkel- oder Rostrot kombiniert werden“, berät Bodechtel. Daneben machen sich rote und lila Beerentöne sowie ein kräftiges, warmes Gelb hierzu gut.
Im Übergang und an besonders warmen Wintertagen werden gerne Blazer als Jackenersatz getragen - feminin schmal oder im Boyfriend-Stil weit geschnitten. Wiederum als Blazerersatz dienen dünne Motorradjacken. „Sie sind meist aus weichem Lammnappa, cognacfarben und schmal geschnitten“, berichtet Westphal aus dem Handel.