Direns Todesschütze jubelte nach Schüssen

Missoula (dpa) - Eine Woche vor einem möglichen Ende im Prozess um den getöteten Hamburger Austauschschüler Diren sind im US-Bundesstaat Montana wichtige Details über die tragische Nacht ans Licht gekommen.

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So freute sich dessen Todesschütze Markus K. laut einem vor Gericht veröffentlichten Telefonat mit seiner Partnerin, den Teenager getötet zu haben. „Dieser Typ ist ein Verbrecher“, sagte K. demnach. „Er beging eine Straftat in unserem Haus. Er war kein 17 Jahre alter Junge. Alle sollten jubeln, dass unsere Nachbarschaft sicherer ist“, sagte er laut einem Bericht der Lokalzeitung „Missoulian“.

Der Teenager war als Austauschschüler nach Missoula im Staat Montana gekommen und am 27. April erschossen worden, nachdem er sich nachts in die offene, fremde Garage geschlichen hatte. Schon kurz nach der Tat war darüber diskutiert worden, ob K. und seine Partnerin sich gewissermaßen auf die Lauer gelegt hatten, nachdem bei ihnen zu Hause mehrfach eingebrochen worden war. Sie hatten zur Nacht das Garagentor geöffnet und Überwachungskameras sowie Bewegungssensoren aufgestellt.

Einem führenden Ermittler zufolge feuerte K. in der Tatnacht anders als behauptet nicht wahllos in die dunkle Garage. Stattdessen habe er kurz gestoppt, die Haltung seiner Waffe angepasst und nach einer Pause dann einen letzten, tödlichen Schuss direkt und gezielt auf den 17-Jährigen abgegeben. Nachbarn und Direns Freund, der ihn in jener Nacht begleitete, bestätigten, dass vor dem letzten Schuss eine Pause gelegen habe. Dies steht im Widerspruch zu K.s Aussagen.

Generalkonsul Stefan Schlüter saß laut dem Bericht des „Missoulian“ mit den Eltern des 17-Jährigen im Gerichtssaal, die für den Prozess aus Hamburg angereist waren. Der Prozess wurde am Freitag fortgesetzt werden und könnte bereits kommende Woche enden.

Direns Gastvater Randy Smith kamen während seiner Zeugenaussage die Tränen. Diren sei ein „großartiger Junge“ gewesen, mit dem es nie Probleme gegeben habe. Am Wochenende habe er bis Mitternacht, unter der Woche bis 23 Uhr zu Hause sein müssen. In der Tatnacht sei Smith von vier lauten Knallen aufgewacht - drei aufeinanderfolgenden und einem vierten Knall nach einer Pause. Dann sah er die Polizeiautos und Rettungswagen durch die Nachbarschaft fahren.