Dramatische Suche nach deutschen Vermissten
Von bis zu 16 Menschen auf der gekenterten „Costa Concordia“ fehlt noch jede Spur. Das Schiff droht unterzugehen.
Rom. Nach der Schiffskatastrophe vor der italienischen Küste werden noch zwölf der 566 deutschen Passagiere vermisst. Darunter ist nach Polizeiangaben ein Ehepaar aus Nordrhein-Westfalen. Die Rentner (68 und 72 Jahre alt) stammen aus Ibbenbüren (Kreis Steinfurt). Zudem fehlt von fünf Passagieren aus Hessen, je zwei aus Berlin und Baden-Württemberg sowie einer Frau aus Bayern jede Spur. Insgesamt galten am Montag noch bis zu 16 Menschen als vermisst. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes schloss nicht aus, dass deutsche Opfer zu beklagen seien. An Bord des Kreuzfahrtschiffes entdeckte die Feuerwehr derweil ein sechstes Todesopfer.
Starker Wellengang machte die Suche nach Überlebenden im Wrack zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Die Arbeiten mussten für einige Stunden eingestellt werden, weil sich das Schiff bewegt hatte. Das schlechte Wetter könnte zudem die Sicherung der rund 2400 Tonnen Kraftstoff in den Tanks erschweren.
Gegen den festgenommenen Kapitän der „Costa Concordia“ wurden schwerste Vorwürfe erhoben. Francesco Schettino soll das Schiff zu dicht an die Insel Giglio gelenkt und schon während der Evakuierung verlassen haben. Die Staatsanwaltschaft widersprach auch Angaben des Kapitäns, wonach der Felsen, auf den das Schiff auflief, nicht in den nautischen Karten verzeichnet gewesen sei.
Die Reederei „Costa Cruises“, ging auf Distanz zu ihrem Kapitän. Er habe die Route eigenmächtig geändert. Zum Zeitpunkt des Unfalls habe er das Schiff per Hand gesteuert. Die Reederei hob aber die Leistung der Besatzung bei der Rettung der Passagiere hervor.
Dagegen standen weitere Aussagen von Passagieren. So warf der Schleswig-Holsteiner Herbert Rohwedder der Schiffsführung „totales Versagen“ vor. In dem Chaos hätten nur untere Dienstgrade zu helfen versucht, sagte der 64-Jährige. Red