Düsseldorf wirbt mit Fälschung

Shopping-Pärchen fährt in Wirklichkeit mit dem Taxi durch London.

Düsseldorf/ Wuppertal. Am Sonntag treten Düsseldorf und Wuppertal zum direkten Einkaufsduell an: sowohl in der Landeshauptstadt als auch in Elberfeld und Oberbarmen ist verkaufsoffener Sonntag.

Schon im Vorfeld ist es zu Scharmützeln zwischen den beiden Städten gekommen, weil die Düsseldorfer mit einer groß angelegten Werbekampagne im Umland wildern und Kunden in die "Lifestyle-Metropole" locken wollen. Und jetzt kam auch noch heraus: Das Plakatmotiv für die Werbeaktion ist "gefälscht".

Aufgedeckt hat die Mogelei der Wuppertaler Klaus Maier. Der war bei der Internetrecherche auf das Bild von einem begeistertem Paar in einem Taxi mit dem Kö-Kaufhof im Hintergrund gestoßen, dass auch auf Wuppertals Straßen für die Einkaufsstadt Düsseldorf Reklame macht.

Das Original der Fotoagentur Fotolia zeigt das Paar allerdings mit Big Ben im Hintergrund. Tatsächlich sitzen die beiden denn auch in einem Londoner Taxi, das ganz sicher nicht durch Düsseldorf fährt.

Für Klaus Maier ist damit das Werbeziel verfehlt: "Da ärgert sich nicht nur das Umland, auch Düsseldorfer schämen sich für solch eine schlechte und billig gemachte Kampagne." Dabei hätte die Landeshauptstadt sicher viele Kreative zu bieten, die sich etwas Anspruchsvolleres einfallen lassen und umsetzen könnten, so Maier.

Pierre de la Motte, Pressesprecher der Düsseldorf Marketing & Tourismus GmbH (DMT), versteht die Aufregung nicht: "Fotos von Bildagenturen zu kaufen und dem Zweck der Kampagne anzupassen ist eine gängige Praxis. Das macht jede Agentur so." Es sei viel zu teuer und aufwendig, dieses Foto selbst zu machen. "Man benötigt Auto, Models, Fotograf", so de la Motte.

Die Berliner Agentur Fotolia mit Hauptsitz in New York äußert sich ähnlich: "Wer die Lizenzrechte kauft, darf das Bild auch modifizieren, solange der Urheber, also der Fotograf, angegeben wird." Für Plakatgröße müsste nach Fotolia-Standard mindestens eine XL-Lizenz gekauft werden. Die kostet laut Fotolia-Homepage 510 Euro. Wieviel die DMT tatsächlich dafür ausgegeben hat, darüber gab es keine Auskunft.

Die Plakataktion mit insgesamt drei Motiven hatte die Stadt Düsseldorf zusammen mit dem Rheinischen Einzelhandelsverband gestartet. Geworben wird unter anderem in Wuppertal, Solingen, Remscheid, Krefeld, Neuss und dem Kreis Mettmann.

Dort zeigte man sich wenig angetan. Am heftigsten schimpfte die Remscheider Oberbürgermeisterin Beate Wilding (SPD). Sie spricht von einem "direkten Angriff auf den Remscheider Einzelhandel" und warf ihrem Düsseldorfer Amtskollegen Dirk Elbers (CDU) "Städtekannibalismus" vor.

Der Düsseldorfer OB ruderte bereits zurück und schob dem Rheinischen Einzelhandelsverband den Schwarzen Peter zu. Die Kampagne sei mit dem Einzelhandelsverband abgesprochen gewesen. "Wir sind davon ausgegangen, dass es mit den anderen Städten Absprachen gab."