Einmal Brasilien und zurück – Windeln auf Weltreise
Globalisierung: Ein Übersee-Container mit anrüchigem Abfall „made in Germany“ alarmiert die Behörden in Sao Paulo.
Sao Paulo. Die Globalisierung schickt nicht nur Menschen und Produkte über die Weltmeere, sondern auch benutzte Babywindeln aus deutschen Landen. Vergangene Woche erreichte ein mit Hausmüll beladener Container aus Hamburg den Hafen in Rio Grande im Süden Brasiliens.
Die Behörden des Landes untersuchten das unbekannte Müll-Objekt, gestern stellten sie Deutschland dann ein Ultimatum. Motto: Germanische Windeln und Jogurt-Becher haben in Südamerika nichts zu suchen und müssen das Land binnen zehn Tagen wieder verlassen.
Tatsächlich ist es in der globalisierten Welt üblich, Abfallströme rund um den Globus zu lenken. So ist es kein Geheimnis, dass in NRW-Müllverbrennungsanlagen ausländische Hinterlassenschaften in Flammen aufgehen.
So stank auch das deutsch-brasilianische Abfallgeschäft ursprünglich nicht zum Himmel. Ausgemacht war allerdings, dass das südamerikanische Land eine Ladung Polyethylen erhalten sollte, um den Kunststoff in Brasilien zu recyceln. Von 22Tonnen Hausmüll hingegen war keine Rede, stellt nun das staatliche Umweltinstitut Ibama in Sao Paulo klar.
Dort wächst der Argwohn: Sind die Relikte aus deutschen Haushalten im Hamburger Hafen verwechselt worden? Oder war hier die internationale Müll-Mafia aktiv?
Recherchen des Instituts führten ins globale Wirrwarr: Die unwillkommene Ladung aus Deutschland kam mit einem Schiff der koreanischen Hanjin Shipping, Exporteur wiederum war das Hongkonger Unternehmen Dashan. Und in den Ladepapieren steht unmissverständlich, dass die Windeln aus Tschechien stammen.
Welche Babys sie auch immer angereichert haben, Ibama-Präsident Aberlardo Bayma riecht einen Skandal: "Der Verstoß", sagt er, "ist ein Affront gegen Brasilien."