Entlaufene Kängurus und lange Irrfahrten - Die kuriosesten Polizei-Einsätze 2008
Köln. Entlaufene Tiere, ungeschickte Ganoven und ungewöhnliche Missverständnisse: Die Polizei in Nordrhein-Westfalen wurde in diesem Jahr zu einer ganzen Reihe kurioser Einsätze gerufen.
Für pures Erstaunen sorgte etwa eine Amerikanerin, die einst als Touristin in Köln ein Knöllchen bekommen und nicht bezahlt hatte. Nach zwölf Jahren schickte die reuige Parksünderin ein Geständnis und 100 US-Dollar an die Polizei.
Manches Mal stellten sich vermeintliche Diebstähle als Irrtümer heraus. So erstattete ein Landwirt im Sauerland Anzeige, weil jemand den Weizen von seinem Feld gestohlen habe. Kurz darauf brachte ihm ein Lohnunternehmer 14 Tonnen des Getreides vorbei: Er habe versehentlich das falsche Feld abgemäht, gab der Mann kleinlaut zu.
Ein Autobesitzer in Lippstadt meldete seinen 65 000 Euro teuren Sportwagen als gestohlen - und erinnerte sich später, dass er das Fahrzeug dieses Mal nur auf einem anderen Parkplatz abgestellt hatte.
Auch die verschwundenen Ersparnisse eines Bochumer Rentners tauchten wieder auf: Bei der Spurensuche in der Wohnung fanden die Beamten mehrere gut versteckte Briefumschläge mit insgesamt 130 000 Euro.
Einige Diebe machten recht ungewöhnliche Beute. So band sich ein Einbrecher in einem Wittener Getränkemarkt 13 Leergut-Kisten um den Körper. Das laute Klappern bei seiner Flucht verriet ihn jedoch und rief die Polizei auf den Plan.
Im Kreis Gütersloh stahlen Unbekannte eine komplette Gartenlaube und in Bielefeld einen Kondomautomaten. Wie als "Ausgleich" für erbeutete Wertsachen ließen Einbrecher in einem Borkener Einfamilienhaus drei Zwergkaninchen zurück - die sie zuvor allerdings anderswo gestohlen hatten.
Dass auf ein Navigationsgerät nicht immer Verlass ist, musste ein Brautpaar aus Hamm erfahren. Das Navi führte die Frischvermählten nicht zu ihrem Flitterwochen-Hotel, sondern in ein einsames Waldstück, wo sich der Wagen festfuhr.
Die Polizisten halfen, das Auto wieder flott zu machen, so dass das Paar doch noch zu seiner Hochzeitsnacht kam. Auf Abwege gerieten auch zwei Senioren. Als ein 84-Jähriger aus Moers sich von Hamburg aus auf den Heimweg machen wollte, erwischte er die falsche Autobahnauffahrt und landete schließlich in Dänemark.
Eine ältere Dame aus den Niederlanden verfuhr sich nach einem Besuch in ihrer Nachbarschaft dermaßen, dass sie im 200 Kilometer entfernten Bad Oeynhausen auskam.
Auch mehrere tierische Einsätze hielten Polizei und Feuerwehr auf Trab. Entenfamilien und Rindviecher spazierten über Hauptstraßen, ein Känguru hopste durch Siegburg und eine Schildkröte fuhr alleine Bus. Der Ausflug einer Kuh endete im Swimming-Pool und ein hungriges Pony stand plötzlich auf einem Balkon im ersten Stock - traute sich dann aber nicht mehr hinunter.
Von der Polizei als "Freund und Helfer" hat sich ein 26-Jähriger in Düsseldorf wohl etwas anderes erhofft: Kurz nach einem Überfall erschien der Räuber auf der Wache und bat die Beamten um eine Schnur für seine frisch erbeutete Gitarre, damit er sich das Instrument umhängen könne. Doch stattdessen nahmen die Polizisten ihn fest.
Ebenso ging es einem per Haftbefehl gesuchten Mann, der bei der Bundespolizei am Köln-Bonner Flughafen wegen einer geplanten Reise dringend einen Ersatzausweis beantragen wollte.
Auch gegenüber einem Lastwagenfahrer in Bielefeld zeigten sich die Beamten wohl nicht in erhoffter Weise hilfsbereit: Als er die Polizisten nach dem Weg fragte, bemerkten diese seine starke Alkoholfahne und nahmen ihm den Führerschein ab.
Dumm lief es für einen Fahrraddieb, der den Drahtesel ausgerechnet einer Zivilstreife zum Kauf anbot. Zwei jugendliche Diebe hielten auf ihrer Flucht statt eines Taxis versehentlich einen Polizeiwagen an. Pech hatten auch drei Graffiti-Sprayer, die per Aufzug aus einer Kölner U-Bahn-Station türmen wollten - leider gingen die Lifttüren nicht mehr auf.
Seine Einfallslosigkeit brachte einen flüchtigen Häftling schnell zurück ins Gefängnis: Er versteckte sich zu Hause in Jüchen unter dem Ehebett. "Nicht sehr originell", befand die Polizei.