Ermittlungen im Fall Lena gehen weiter - noch keine Tatwaffe
Emden (dpa) - Zwei Wochen nach dem Mord an der elfjährigen Lena in Emden haben die Behörden ihre Ermittlungen fortgesetzt. Eine Tatwaffe wurde allerdings noch nicht gefunden, sagte eine Polizeisprecherin.
Bislang seien keine entsprechenden Gegenstände entdeckt worden.
Die Suche erstrecke sich allgemein auf „relevante Gegenstände“ und nicht auf eine bestimmte Tatwaffe, betonte sie. Nach wie vor machen die Ermittler keine Angaben zur Todesursache. „Das ist immer noch Täterwissen. Weil wir nur ein Teilgeständnis haben, geben wir keine Auskunft“, sagte die Sprecherin.
Der „Focus“ hatte berichtet, das Mädchen sei offenbar erst vergewaltigt und dann erwürgt worden. Erst danach habe der Täter auf Lena eingestochen. Ein 18-Jähriger hatte am vergangenen Wochenende gestanden, Lena am 24. März getötet zu haben. Dem Mann wird auch die versuchte Vergewaltigung einer Joggerin in den Emder Wallanlagen vorgeworfen.
Der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, kritisierte in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstagsausgabe) Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU). Der Politiker sei bei den internen Ermittlungen gegen Polizeibeamte voreingenommen. „Ich gehe von keinem fairen Verfahren aus, weil Uwe Schünemann als oberster Dienstherr das Ergebnis bereits vorweggenommen hat.“
Schünemann hatte in der vergangenen Woche von individuellen Fehlern einzelner Beamter gesprochen und strukturelle Probleme bei der Polizei ausgeschlossen. Gegen vier Polizisten laufen Disziplinarverfahren. Zwei von ihnen müssen sich außerdem einem Ermittlungsverfahren wegen Strafvereitelung im Amt stellen.
Den Polizisten wird vorgeworfen, trotz Hinweisen auf Kinderpornografie-Delikte und sexuellen Missbrauchs bei dem 18-Jährigen schon vor dem Mord die Ermittlungen verzögert zu haben.