Erneut Antibiotika in der Hühnermast gefunden
Bei 60 Prozent der Kontrollen wurden Spuren im Trinkwasser nachgewiesen.
Düsseldorf. Trotz aller Mahnungen, Warnungen und Ermittlungen gibt es offenbar weiter Probleme mit Antibiotika in der Geflügelmast. Das verdeutlicht eine neue Studie, die NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) am Dienstag präsentierte.
Bei einer Kontrolle in 42 Ställen wurde in 26 Fällen — das entspricht einer Quote von mehr als 60 Prozent — Antibiotika-Spuren im Wasser gefunden — teilweise ohne tierärztliche Verordnung. Doch eine konkrete Gefährdung der Verbraucher bestehe nicht, sagte Remmel.
Gesundheitsexperten befürchten eine Immunisierung des Menschen auf verschiedene Antibiotika-Sorten, wenn der Wirkstoff permanent unbemerkt mit der Nahrung aufgenommen wird. Vor einem halben Jahr hatte Remmel bereits eine Studie präsentiert, die bundesweit für Schlagzeilen gesorgt hatte. Demnach waren mehr als 90 Prozent aller Hähnchen mit Antibiotika belastet. Damals schlug Remmel Alarm; Dienstag zeigte er sich eher gemäßigt.
Um die Verseuchung mit dem Wirkstoff zurückzufahren, sollten die Mäster kleinere Aufzuchtgruppen bilden. Derzeit werden bis zu 10 000 Tiere etwa über das Trinkwasser mit Antibiotika belastet, auch wenn es nur um zwei oder drei erkrankte Tiere in der Gruppe geht. Die andere nehmen den Stoff entweder über verunreinigte Hähne oder übers Wasserreservoir auf. Zudem sollten die Landwirte auf die „Turbomast“ verzichten, die die Tiere bereits in 40 Lebenstagen schlachtreif machen will.
Remmel nimmt nun die Bundesregierung in die Pflicht. Bundesumweltministerin Ilse Aigner (CSU) habe Änderungen im Arzneimittelgesetz versprochen, doch bisher sei nichts geschehen. Auch die Mäster hätten bislang noch nicht die versprochene Transparenz hergestellt.