„Gina nazionale“ wird 85 Jahre alt
Filmstar, Sexsymbol, Fotografin und Bildhauerin — Gina Lollobrigida hatte in ihrem Leben mehr als eine Karriere.
Rom. Ihr Name erschien anfangs selbst den Regisseuren zu schwer — sie wollten die junge und vielversprechende Schauspielerin als Diana Lori groß herausbringen. Doch Gina Lollobrigida oder „Lollo“, wie sie später von so vielen liebevoll genannt wurde, sträubte sich: „Mein Onkel ist trotz unseres langen Namens ein bekannter Maler geworden.“
Und sie sollte Recht behalten: Gina Lollobrigida — betont auf dem ersten i — machte mehr als 60 Filme, ihr wurden nicht weniger als 6000 Titelseiten gewidmet. Zum Kino war sie zufällig gekommen. Am Anfang war sie Filmstar und nationales Sexsymbol, dann Fotojournalistin und Bildhauerin. am Mittwoch feiert sie ihren 85. Geburtstag.
In dem kleinen Ort Subiaco östlich von Rom geboren, wird Gina als Dreijährige in einem Wettbewerb zum schönsten Kleinkind gekürt. Nach dem Zweiten Weltkrieg geht sie nach Rom, will Malerei und Bildhauerei studieren und schlägt sich mit Statistenrollen und Kohlezeichnungen von Touristen durch. Sie läuft dem Filmregisseur Mario Costa über den Weg, der sie auf der Straße anspricht und für einen ersten Film engagiert.
Von da an scheint ihre Karriere nicht mehr aufzuhalten zu sein. Ihr internationaler Durchbruch kam in den 1950er Jahren mit „Fanfan, der Husar“ und „Die Schönen der Nacht“. Sie wurde zum Weltstar.
Für „Liebe, Brot und Phantasie“ erhält der vollbusige Männerschwarm, als Filmidol auch „Gina nazionale“ genannt, beste Kritiken. Für ihre Rolle als Esmeralda in „Der Glöckner von Notre Dame“ feiert man sie weltweit. Sie hat viel Sex-Appeal, aber das ist nicht alles, sie kann auch schauspielern.
Gina spielt an der Seite von Stars wie Humphrey Bogart oder Rock Hudson, Burt Lancaster und Anthony Quinn. Ende der 1960er sattelt sie um. Die Filmdiva mit dem Hang zu jüngeren Männern bekommt weniger Rollen, sieht Kino als Arbeit an. Lollobrigida beginnt das Fotografieren, wird von großen US-Magazinen entdeckt, hat mit einem Fotoband über Italien großen Erfolg.
In ihrer zweiten Karriere porträtiert sie Fidel Castro, Salvador Dali sowie Henry Kissinger und Paul Newman mit ihrem sensiblen Blick.
Ab 1990 folgt die dritte Karriere. Sie kehrt zurück zu ihren ersten Neigungen. Denn Gina nimmt Unterricht beim Bildhauer Giacomo Manzù, sie arbeitet in ihrem Atelier in Pietrasanta in der Toskana, stellt Skulpturen in Moskau und Sevilla aus. Nebenbei engagiert sie sich als Unicef- und Fao-Botschafterin. Und lässt sich sogar für Wahlen zum Europaparlament aufstellen, erhält aber zu wenig Stimmen.
Ihr Privatleben ist turbulent. „Lollo“ heiratet mit 20 Jahren den Arzt Mirko Skofic, hat einen Sohn mit ihm und lässt sich 1979 scheiden. Affären werden ihr nachgesagt. 2006, mit 79 Jahren, macht sie noch einmal Schlagzeilen. Sie will den 34 Jahre jüngeren Spanier Javier Rigau heiraten. Doch dazu kommt es nicht. Um „Lollo“ ist es danach ruhiger geworden.