Fashion Week: Viel Schwarz und farbige Akzente
Berlin (dpa) - „Lust“ bei Michalsky und Ovationen bei Unrath & Strano: Mit großen Shows endet die 10. Ausgabe der Berliner Fashion Week. Mode habe in der Stadt noch „enormes Wachstumspotenzial“, sagt der Veranstalter.
Der Bogen reichte von Michael Michalsky über Unrath & Strano bis zu Mode aus Rumänien. Am Samstag (21. Januar) endete die zehnte Ausgabe der Berliner Fashion Week, bei der sich vier Tage lang 50 Marken und Designer präsentierten.
Gegen die Schwärze, die Krise, den Stress: Zum Finale setzte Modeschöpfer Michalsky (44) ein Zeichen gegen triste Zeiten. Bei seiner Show unter dem Motto „Lust“ schickte der Berliner die Models am Freitagabend im Tempodrom in ausgesprochen farbigen Kleidern über den Laufsteg. Nicht zu schrill, sondern oft dezent in Beige, Silber und Gold gehalten. Ab und zu gab es auch ein pinkfarbenes Gewand oder einen psychedelisch-bunten Overall zu sehen.
„Wir sind gerade jetzt lustbefreit“, sagte Michalsky mit Blick auf die Krisenstimmung in Europa. Die Menschen müssten sich das Lustprinzip wieder antrainieren. „Als ich die neue Kollektion gemacht habe, hab ich im Radio nur Horrormeldungen gehört. Euro zerfällt, Staatsbankrott, Haushaltsdefizite“, sagte er. „Wir haben uns dem Hamsterrad unterworfen, haben unsere Leben darauf ausgerichtet, auf Erfolg, Erfüllung von Erwartungen anderer Leuten und so weiter, das ist doch Schwachsinn.“
Michalsky schickte bei seiner Show für die kommende Winterkollektion nicht nur magere Models über den Laufsteg, es gab auch runde Busen zu sehen. Zudem engagierte er bewusst auch farbige Models, als Zeichen für den multikulturellen Charakter Berlins. Das Publikum war begeistert. Beifall gab es auch von den Promis, unter anderem Boris Becker, der mit Sohn Noah in der ersten Reihe saß. Am Ende lief eine Ode an die Hauptstadt: Frank Sinatras „New York, New York“ umkomponiert als „Berlin, Berlin“
Ovationen gab es am Freitagabend für das Designer-Duo Unrath & Strano. Die Modeschöpfer Klaus Unrath und Ivan Strano präsentierten ihre neue Kollektion, die stark an die frühen 80er Jahre erinnerte, im U-Bahn-Bahnhof am Potsdamer Platz. Auch sie setzten auf farbige Akzente und kombinierten Schwarz, Grau und Beige mit Petrol und knalligem Orange. Die schmal geschnittenen Kleider hatten fast alle eines gemeinsam: spitze Schulterpolster und kleine Schlitze im Ärmel, die den Blick auf die Oberarme der Models freigaben. Auffällig waren auch die glänzenden Blusen mit grafischen Mustern und Glitzerschriften auf einigen Kleidern und Shirts.
Die Fashion Week, deren Zentrum am Brandenburger Tor war, endete mit Präsentationen unter anderem von Marcel Ostertag, Dietrich Emter, Noir, Stephan Pelger, Malaikaraiss und Issever Bahri. Auch junge Designer aus Rumänien stellten sich vor. Gezeigt wurden die Kollektionen für den Herbst/Winter 2012/2013. Zu den Stargästen gehörten dieses Mal Julianne Moore, Rupert Everett und viele deutsche Schauspieler.
„Unsere Designer, das Fachpublikum und die Messebetreiber haben sich sehr positiv geäußert über diese Saison“, bilanzierte Peter Levy, Chef des Veranstalters IMG Fashion. Es habe noch mehr internationale Gäste als in der Vergangenheit gegeben. „Die Veranstaltungen und Besucher der Fashion Week spülen viel Geld in die Kassen der Stadt und der Wirtschaftszweig Mode hat hier noch enormes Wachstumspotenzial.“ Das Zelt auf der Straße des 17. Juni soll im Laufe der Woche abgebaut werden.