Fernsehshow: Bruce Darnell - Nicht nur „Drama, Baby, Drama“
Bruce Darnell gibt in der ARD ab Dienstag Tipps zum Aussehen und stellt die großen Fragen des Lebens.
Köln. "Kein Mensch isthässlich", sagt Bruce Darnell. "Hässlich ist, was ein Mensch zueinandertut." Im Gegensatz zu dem lustigen Deutsch des 50-jährigen Amerikanerssitzen der seriöse, graue Anzug und das weiße Hemd perfekt. Schick istsie ja, die neue Vorabendhoffnung der ARD.
Bei der Pressekonferenz zu seiner Stylingshow "Bruce", die amDienstag im Ersten anläuft, posierte er eine Stunde für die Fotografen.Aber auch danach war der ehemalige "Runway Trainer" von Heidi Klums"Germany’s Next Top Model" kaum zu bremsen. Sein Lieblingswort:"waahnsinnig". Seine zentrale Botschaft: Er sei "waahnsinnig offen" und"waahnsinnig glucklich". Vor zwei Jahren sei er wirklich niemandgewesen, "und jetzt bin ich ganz oben - ich verstehe die Welt nichtmehr".
Ob es "ganz oben" ist, wenn man im Ersten eine eigene Showpräsentieren darf, darüber lässt sich streiten. Jedenfalls mögen ihndie ARD-Verantwortlichen und die Produktionsfirma First Entertainmentso, wie er ist, und haben ihm deswegen auch keinen Sprachkurs verordnet.
Bruce Darnell selbst wies darauf hin, dass ja auch nicht alleDeutschen perfekt Deutsch sprechen würden - "davor haben wir etwasgemeinsam". In jeder der 20Folgen, die dienstags bis freitags um18.55Uhr ausgestrahlt werden, wird eine Person von ihm über fünf Tageberaten, schließlich neu eingekleidet und mit neuer Frisur versehen.
Das Verhältnis der beteiligten Frauen zu den Männern beträgt vier zueins. Ein Wettbewerb zwischen den Kandidaten oder einePublikumsbeteiligung sind nicht vorgesehen. Von den Privatsendern willman sich abheben, indem man mit den Protagonisten behutsam umgeht. Essoll niemand vorgeführt werden. Bruce Darnell hat bei der Beratungweitgehend freie Hand. Einmal ist er mit einer Kandidatin auch spontanfür einen Tag nach Paris gefahren.
"Im besten Sinne Lebenshilfe" und "emotionales Qualitätsfernsehen"verspricht Siegmund Grewenig, Koordinator des ARD-Familienprogramms.Darnell sagt: "Ich möchte Frauen, die sich aufgegeben haben, Hoffnunggeben, damit sie ein wenig Licht am Ende des Tunnels sehen."
Es werde geweint, gelacht, und immer sei es "brucig". Soll heißen:Darnell gibt nicht nur den Neu-Ausstatter, sondern auch den Berater. Ersoll die Teilnehmer öffnen, mit ihnen auch über nicht verarbeiteteVergangenheit reden und will sie einen Schritt im Leben weiterbringen.Das klingt arg therapeutisch, aber so möchte Darnell das gar nichtsehen. Es gehe um Veränderung im Leben. Er selbst, ein unehelichesKind, sei mit 19 Jahren von zu Hause weggegangen und sehr unsichergewesen. Nun habe sein Leben einen "waahnsinnig dramatic turn" genommen.
Und nach dieser dramatischen Wende, zu der ihm das Fernsehenverholfen hat, will er sich und seinen Showgästen die großen Fragenstellen: "Wer bin ich auf dieser Erde? Wo will ich hin?"
Persönlich: Bruce Darnell wurde am 19.Juli 1957 in New York City geboren. Er studierte zunächst zweieinhalbJahre Soziologie und verpflichtete sich danach für sechs Jahre bei derUS-Armee als Fallschirmspringer.
Karriere: In Europa folgten eine Laufbahn als Model und seit15 Jahren als Model-Trainer. Seine emotionale, feminine Art und seinamerikanisch-deutsches Kauderwelsch ließen ihn bei ProSieben zum einzigwahren Top-Model und Publikumsliebling werden. Sätze wie "DerHandetasche muss lebendig sein" gerieten zum Klassiker und wurden vonDarnell auch auf T-Shirts vermarktet.