Joachim Meisner: Der Streitbare
Joachim Meisner (74), der am Sonntag sein 25-jähriges Kardinalsjubiläum feiert, gilt als profiliertester konservativer Vertreter der katholischen Kirche in Deutschland.
Düsseldorf. Immer wieder machte er bundesweit Schlagzeilen, etwa als er religionsferne Kultur als "entartet" bezeichnete oder Abtreibungen mit den Verbrechen der Nazis verglich. Das Lager seiner Gegner ist groß. Es reicht vom Grünen-Politiker Volker Beck, der ihn als "Hassprediger" beschimpfte, bis hin zu FDP-Chef Guido Westerwelle, der Meisner für einen "Fundamentalisten" hält.
Selbst sieht sich Meisner als Streiter des Herrn und nimmt für sich in Anspruch, "nur Gott nach dem Mund zu reden".
Oft wird Meisner der Vorwurf gemacht, er vergraule auch noch die Letzten aus der Kirche. Doch diese Kritik trifft ihn nicht wirklich. Natürlich schmerzt es ihn, wenn Leute der Kirche den Rücken kehren. Doch dies kann für ihn kein Grund sein, nicht genau das zu predigen, was nach seiner Überzeugung Gottes Wille ist. Alles andere wäre aus seiner Sicht ein fauler Kompromiss. In einer Gesellschaft, in der es sonst ständig darum geht, mehrheitsfähig zu sein, wirkt eine solche Haltung so manchem fremd.