Fluglotsenmangel beeinträchtigt Luftverkehr über NRW

Düsseldorf. Ein Mangel an Fluglotsen droht den Ferienstart vieler Flugreisender in Nordrhein-Westfalen zu verderben. Es könne in den kommenden Wochen, Monaten und noch im kommenden Jahr zu Verspätungen kommen, besonders am Düsseldorfer Flughafen, räumte der Chef der Deutschen Flugsicherung (DFS), Dieter Kaden, am Donnerstag in Düsseldorf ein.

"Ich hoffe nicht, dass wir - wie bei der Vulkanasche - gestrandete Passagiere an den Airports sehen werden."Eine Ursache sei, dass der Flugverkehr stärker gewachsen sei, als bei den Personalberechnungen nach den Anschlägen vom 11. September 2001 erwartet. Um die Kosten für die Airlines zu begrenzen, sei der Personalbedarf an Fluglotsen sparsam kalkuliert worden.

"Ja, wir haben da Verbesserungspotenzial", sagte Kaden.In NRW beginnt in der kommenden Woche mit den Sommerferien die Hauptreisezeit. Genau an diesen Tagen könnte es "klemmen". Es sei wegen des Personalmangels bereits in den vergangenen Wochen zu Verspätungen und sogar vereinzelt zu Ausfällen von Flügen gekommen.

Am Düsseldorfer Airport sei seit Jahresbeginn jeder Flug um durchschnittlich sechs Minuten verspätet gewesen. Bundesweit seien es lediglich zwei Minuten. Die Sicherheit sei aber nicht betroffen.Wenn weitere Fluglotsen durch Krankheiten ausfallen, komme es zu einer "dramatischen Unterdeckung", und die Zahl der Flüge über NRW müsse reduziert werden.

Der Mangel sei nicht in Düsseldorf, sondern in der DFS-Zentrale im hessischen Langen entstanden. Letztlich seien es nur fünf bis sechs fehlende Fluglotsen. Jeder Fluglotse könne nur eine bestimmte Anzahl von Flügen gleichzeitig koordinieren.Der Luftraum über NRW sei einer der komplexesten und verkehrsreichsten Europas und bedarf einer besonderen Ausbildung.

Deswegen sei es nicht möglich, Fluglotsen aus anderen Bereichen für NRW abzuziehen. Die Ausbildung zum lizenzierten Fluglotsen für NRW dauere über vier Jahre.Auch die tarifliche Verkürzung der Arbeitszeiten habe die Personalsituation verschärft und einen zusätzlichen Bedarf von 100 Fluglotsen bundesweit ausgelöst.

Zudem seien in NRW besonders viele Luftsportler wie Fallschirmspringer unterwegs. Der sogenannte "Angerland-Vergleich", der die Zahl der Starts und Landungen am Düsseldorfer Airport rechtlich beschränkt, verschärfe das Problem zusätzlich.