Flugzeugabsturz in Nepal: Unter den Opfern war ein Hochzeitspaar

Bei einem Flugzeugunglück in Nepal kommen zwölf deutsche Urlauber ums Leben, darunter ein Pärchen aus Braunschweig in den Flitterwochen.

Kathmandu. Nach dem Absturz einer Passagiermaschine im Himalaya, bei dem auch zwölf deutsche Urlauber ums Leben kamen, ist ein deutscher Flugunfallexperte auf dem Weg nach Nepal. Ein Mitarbeiter der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung in Braunschweig sei als Beobachter zugelassen, sagte ein Sprecher der Behörde am Donnerstag. Ob der deutsche
Experte bei der Untersuchung des Unglücks konkret helfen könne, hänge
von dem Leiter der Untersuchung in Nepal ab, sagte der Sprecher der
BFU.

Bei dem Flugzeugabsturz ist nach Polizeiangaben ein frisch verheiratetes Ehepaar aus Braunschweig unter den toten Deutschen gewesen. Um letzte Zweifel auszuräumen, sei Material zur Identifizierung der beiden Leichen nach Nepal geschicktworden, sagte Wolfgang Klages von der Braunschweiger Polizei am Donnerstag.

Beim Absturz einer Passagiermaschine in Nepal sind am Mittwoch 18 Menschen ums Leben gekommen, darunter zwölf deutsche Urlauber. Zwei von ihnen stammen aus Münster und Bocholt in Nordrhein-Westfalen. Die Propellermaschine der Fluggesellschaft Yeti Airlines war um kurz vor 7 Uhr Ortszeit in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu abgehoben.

An Bord: zwölf Deutsche, zwei Australier und fünf Nepalesen - darunter die beiden Piloten und eine Stewardess. Für die Urlauber sollte nach der Ankunft in Lukla das mehrtägige Abenteuer am Mount Everest beginnen. Doch kurz vor der Landung zog plötzlich dichter Nebel in der Hochgebirgsregion auf.

Innerhalb weniger Minuten habe sich das Wetter verschlechtert, berichten Augenzeugen. Vom Flughafen aus sei der Anflug noch teilweise zu sehen gewesen. Dann jedoch sei die Maschine vom Typ Twin Otter in den Wolken verschwunden.

"Augenblicke später gab es einen gewaltigen Knall", sagte der Fotograf Suraj Kunwar, der zufällig am Flughafen war. "Dann haben wir die Flammen gesehen." Nach ersten Erkenntnissen stürzte die Maschine um 7.31 Uhr Ortszeit noch vor Erreichen der Landebahn ab. Von den 19 Passagieren und Crewmitgliedern starben 18, der Kapitän überlebte.

Bei den deutschen Opfern handelt es sich um eine Trekkinggruppe, die mit dem Münchner Veranstalter "Hauser Exkursionen" in das Gebiet gereist war. Den Angaben zufolge kamen sie aus Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Sachsen. "Die Gruppe ist von uns. Wir sind geschockt", sagte eine Sprecherin des Reiseveranstalters. "Hauser" machte wie auch das Auswärtige Amt in Berlin keine Angaben zur Identität der Opfer.

Sicherheitskräfte und Freiwillige brauchten zwei Stunden, um die brennende Maschine zu löschen. Wenige Stunden später wurden die Leichen zurück in die Hauptstadt geflogen. Dort sollten die bis zur Unkenntlichkeit verbrannten Opfer identifiziert werden. Die Regierung setzte eine Sonderkommission ein, um die Ursache des Absturzes der Maschine zu untersuchen.

Lukla gilt als einer der gefährlichsten Flughäfen der Welt. Christian Semmel, Referent für Sicherheitsforschung beim Deutschen Alpenverein, war selbst schon mehrfach vor Ort und erinnert sich: "Bei der Landung rollt man auf eine Felswand zu. Bei einem fehlgeschlagenen Landeanflug hat man keine Chance, noch einmal durchzustarten." Zudem ist die Start- und Landebahn abschüssig.