Gedenkfeier für Prinzessin Diana: „Lasst sie in Frieden ruhen“

Mit bewegenden Worten erinnern William und Harry an „die beste Mutter der Welt“. Doch auch zehn Jahre danach ist der Zwist um Dianas Leben und Sterben lebendig.

London. Nach all dem, was in den vergangenen zehn Jahren über Prinzessin Diana geschrieben wurde, würdigten und schützten Prinz William und Harry das Andenken ihrer Mutter gestern auf ihre ganz persönliche Weise. "Sie war die beste Mutter der Welt", sagte Harry bei einer bewegenden Gedenkfeier in der Garnisonskapelle Guards’ Chapel. "Ihr Tod hat unser Leben in zwei geteilt", erklärte der 22-Jährige vor hunderten geladenen Gästen.

Das Rascheln der Kleider und Hüte war verstummt, viele der hochrangigen Zuhörer saßen bewegungslos in den Kirchbänken, als Dianas jüngster Sohn seine mit Spannung erwartete Ansprache begann. "Sie war unsere Vertraute und unsere Beschützerin. Wir vermissen sie und denken jeden Tag an sie." Dann aber lenkte er die Aufmerksamkeit auf die Zukunft: "Ich wünsche mir, dass sie in der Erinnerung der Menschen so weiterlebt, wie sie es sich erhofft hätte: als jemand, der ehrlich, lustig und natürlich war."

Man möge Dianas wahre Person würdigen und sie nicht zu einer Heiligen stilisieren, das hatten die zwei Brüder, die bei ihrem Tod zwölf und 15 Jahre alt waren, bereits im Juli im Wembley-Stadion gefordert, wo sie ein Gedenkkonzert auf die Beine stellten - diesem Wunsch verlieh Prinz Harry gestern Nachdruck. Dies war ein Gottesdienst, mit dem Dianas Söhne sie auf ihre Art verabschieden wollten - eine Geste, für die sie zehn Jahre zuvor zu jung waren. Vor allem aber sollte die Zeremonie auch unter Jahre voller Zwist und Schuldzuweisungen einen Schlussstrich ziehen.

"Lasst uns mit dieser Feier jenen Punkt markieren, an dem wir sie in Frieden ruhen lassen", mahnte Richard Chartres, Bischof von London. Er fand überraschend persönliche Worte. "Ihre großen Augen, ihre Fähigkeit, einen Raum zu erleuchten, immer ein richtiges Wort, eine richtige Geste des Trostes zu finden", rief er in Erinnerung. "In einer Zeit, in der Aids Leute noch in Panik versetzte, nahm die junge Prinzessin die Hand eines Kranken und sendete so ein wichtiges Signal."

Während viele Gäste den Ansprachen und Chorpassagen mit feuchten Augen folgten, saß die Königin mit unbewegter Miene in der ersten Reihe. Die meiste Zeit blickte sie ins Programmheft. Ihre frostige Abreise nach dem Ende der Zeremonie stand im Gegensatz zu den Prinzen William und Harry, die fast alle Gäste mit Küsschen begrüßten.