100 Millionen Zuschauer beim ESC-Finale erwartet
Wien (dpa) - Als Außenseiter geht Deutschland an diesem Samstag in das Finale des Eurovision Song Contest (ESC) in Wien. Die Wettbüros sehen Ann Sophie unter den 27 Grand-Prix-Nationen bisher weit hinten.
Die 24-jährige Hamburgerin hat die Startnummer 17 und setzt auf den souligen Titel „Black Smoke“.
Das Mega-Spektakel werden voraussichtlich 100 Millionen Zuschauer am Fernseher verfolgen. In der Wiener Stadthalle wollen 10 000 Fans die Interpreten anfeuern und bejubeln. Die Mega-Show kostet etwa 25 Millionen Euro. Ein Blickfang ist die riesige Bühne in Form eines überdimensionalen Auges, die zahlreiche Show-Effekte möglich macht.
Als Top-Favorit gilt der 28-jährige Schwede Måns Zelmerlöw mit „Heroes“. Aber auch das Trio Il Volo aus Italien („Grande Amore“), die Russin Polina Gagarina („A Million Voices“) oder das estländische Duo Elina Borg&Stig Rästa („Goodbye to Yesterday“) liegen weit vorne in der Gunst der Wettbüros.
Erstmals nimmt Australien am ESC teil. Dessen Sänger Guy Sebastian hat auch gute Chancen. Sollte Australien gewinnen, wäre der Norddeutsche Rundfunk (NDR) einer der möglichen Ausrichter 2016, da der ESC auf alle Fälle in Europa bleiben wird.
Deutschland hat den ESC bisher zweimal gewonnen. 1982 siegte Nicole („Ein bißchen Frieden“), 2010 triumphierte Lena Meyer-Landrut mit „Satellite“. Ann Sophie erhielt das Ticket nach Wien, nachdem der eigentliche Gewinner des deutschen Vorentscheids, Andreas Kümmert, spontan verzichtet hatte.
Für Aufsehen hatte die finnische Punkband Pertti Kurikan Nimipäivät (PKN) mit ihren vier behinderten Mitgliedern gesorgt. Sie war jedoch bereits im Halbfinale am Voting von Jury und Zuschauern gescheitert. Die nach einem Autounfall von der Hüfte abwärts gelähmte Polin Monika Kuszynska singt dagegen im Finale vom Rollstuhl aus „In The Name Of Love“.
Der Sieg der österreichischen Dragqueen Conchita Wurst 2014 in Kopenhagen hatte die Alpenrepublik automatisch zum Gastgeber des 60. ESC gemacht. Der als bärtige Frau auftretende Tom Neuwirth (26) wird bei den Show am Samstagabend die Künstler im Green Room interviewen. Der ORF lässt erstmals in der ESC-Geschichte gleich drei Moderatorinnen durch den Abend führen: Arabella Kiesbauer, Mirjam Weichselbraun und Alice Tumler.
Eine weitere Premiere in der ESC-Geschichte ist das zusätzliche Angebot einer Version in internationaler Gebärdensprache. So sollen auch gehörlose Menschen die Musikshow besser erleben können. In Deutschland ist die derart übersetzte Show auf EinsPlus zu sehen.