Sommerzeit An der Uhr drehen — aber richtig

Über den Sinn der Umstellung lässt sich trefflich streiten. Aber mitmachen müssen wir am Ende doch alle.

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Düsseldorf. Zweimal im Jahr hebt eine Debatte an: Jeweils kurz vor dem letzten Sonntag im März und im Oktober. Weil dann nämlich die Zeitumstellung ansteht. Das Wort ist freilich schon falsch gewählt. Verstellt wird nur die Uhr, nicht die Zeit. Die läuft unbeeindruckt von allem, was sich die Menschen ausdenken.

Kritiker der Sommerzeit argumentieren nicht nur damit, dass diese Mensch und Tier aus dem Takt bringe. Auch habe sich die dahinter stehende Absicht nicht erfüllt. Als die Sommerzeit vor 35 Jahren eingeführt wurde, sollte Energie gespart werden. Denn abends ist es dadurch eine Stunde länger hell. Geklappt hat das laut Umweltbundesamt allerdings nicht. Im Sommer machen die Menschen zwar abends weniger das Licht an. Dafür wird im Frühjahr und Herbst in den Morgenstunden mehr geheizt; denn die Sonne geht in der Sommerzeit später auf. Das gleiche sich unterm Strich aus.

Warum Gartenmöbel eine wunderbare Eselsbrücke sind

Da die immer neu geführte Debatte bisher nicht zielführend war, bleibt uns nichts übrig, als mitzumachen. Und da stellt sich die ganz praktische Frage: Muss ich nun im März beziehungsweise im Oktober die Uhr vor- oder zurückstellen? Zwei Eselsbrücken helfen: Die deutsche Version: Am letzten Sonntag im März, also bei der Umstellung auf die Sommerzeit, werden die Gartenmöbel vor die Tür gestellt — entsprechend stellt man auch die Uhr vor. Im Herbst kommen die Gartenmöbel wieder zurück. Ebenso drehen wir auch die Uhr zurück.

Die britische Version geht so: „Spring forward, fall back.“ Im Frühling nach vorn, im Herbst zurück. Eine elegante Doppeldeutigkeit: „spring“ heißt sowohl Frühling als auch springen, „fall“ heißt Herbst und gleichzeitig fallen.

Werden nun in der Nacht zum Sonntag die Uhrzeiger per Hand oder Geisterhand (Funksignal) von zwei auf drei Uhr gestellt, so verschwindet eine Stunde spurlos. Um Ende Oktober wieder aufzutauchen. Im Herbst gibt es dann erst die wirklich dicken Probleme. Wenn zum Ende der Sommerzeit die Uhren von 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt werden, heißt das doch: Die Stunde von 2 Uhr bis 3 Uhr gibt es zweimal.

Kein Problem, selbst daran haben die politischen Herren der Zeit gedacht. In der Sommerzeitverordnung heißt es dazu: „Die erste Stunde wird mit 2A, die zweite Stunde mit 2B bezeichnet.“ Wer also in der entsprechenden Nacht um die fragliche Zeit eine Verabredung hat, sollte auf Nummer Sicher gehen, um den anderen nicht zu verpassen. Und die Verabredung ganz konkret festlegen. Also: Wir treffen uns um 2A.

Solche Probleme haben wir morgen nicht. Durch den Stundensprung von zwei auf drei Uhr verkürzt sich allerdings die Nacht um 60 Minuten. Wer dagegen Einwände hat, ist herzlich eingeladen, an unserer Umfrage teilzunehmen.