Annas Erbe

Hamburg (dpa) - Über fünf Millionen Zuschauer waren dabei, als vor drei Jahren „Annas Geheimnis“ gelüftet wurde: Die Apfelbäuerin aus dem Alten Land bei Hamburg hatte eine bis dahin verleugnete, nach der Geburt zur Adoption freigegebene Tochter.

Im Film wurde dann dieses Geheimnis nach allen Regeln der Kunst freigelegt. Der Quotenerfolg gab den Machern recht und ließ sie nicht ruhen - ein zweiter Teil musste her. Diesmal geht es um „Annas Erbe“ - am Donnerstag (22.12.) um 20.15 Uhr in der ARD zu sehen.

Diesmal übernahm nicht Jan Ruzicka, sondern Florian Gärtner die Regie; das Buch stammte von Sophia Krapoth. Jutta Speidel gibt aber - natürlich - erneut die alldominante Anna. Auch Susanne Schäfer, als entschieden reifer gewordene Tochter Ines, stellt sich wieder ein.

Sie hat mittlerweile wohl alle Träume von einer Solo-Karriere als Cellistin aufgegeben. Denn rasch ist sie bereit, den Musikerberuf zurückzustellen und der Mutter im Alten Land als Juniorpartnerin beizustehen. Denn die hat inzwischen gewaltige Sorgen. Ihr am Ende des letzten Films angetrauter Ehemann, gespielt von Dietrich Hollinderbäumer, erliegt gleich zu Beginn des zweiten Films einem Herzinfarkt. Sie muss nun den Apfelladen ganz allein schmeißen und auch noch dem Konkurrenzdruck standhalten - denn hier wie anderswo auch gilt: Die Großen fressen die Kleinen.

Und da ist denn auch noch Jo, die Enkelin, so maulig, verzickt und anspruchsvoll, wie im Fernsehen (und manchmal nicht nur dort) Teenies nun mal sind. Sie gibt dem Film denn auch den dramatischen Kick: Sie erwartet vom netten Nachbarsjungen ein Kind. Abtreibung oder nicht Abtreibung? „Du bekommst es“, entscheidet die Großmutter, in Erinnerung ans eigene Schicksal. „Du bekommst es nicht“, meint die Mutter. Auch sie denkt an ihr Los als uneheliches Kind zurück.

Der Krach setzt ein. Zum Leidwesen aller. Und zur Freude der Darsteller, die sich im Herbst 2010 wieder zur Dreharbeit im Alten Land einstellten, wo noch an den Bäumen die Herbstäpfel hingen und im Bio-Laden Äpfel aus Argentinien angeboten wurden. Und sie feierten freudiges Wiedersehen mit dem wunderschönen alten Bauernhaus, in dem schon der erste Film entstanden war.

„Es ist doch schön“, meint Schauspielerin Schäfer, „wenn aus einer guten, erfolgreichen Sache ein weiterer Stoff entwickelt wird, der aber nicht nur ein Aufguss ist, sondern neue Perspektiven hat“. So den Kampf der drei Frauen, die eigentlich alle drei schlimme Egoistinnen sind. Anna stürzt sich mit aller Gewalt auf die Enkelin, Tochter Ines kämpft nur darum, von der Mutter akzeptiert zu werden und übersieht darüber die eigene Tochter. Die Tochter aber denkt sowieso nur an sich selbst.

Schäfer nahm ihre Rolle als Herausforderung: „Ich klemme hier ja zwischen den beiden Generationen, habe keinen eigenen Partner.“ Da war es doppelt spannend, dieser Frau die eigene starke Farbe zu geben. Und ein möglicher Partner zeichnet sich immerhin ab. Im attraktiven polnischen Pflücker Marek, mit dem sie sich zunächst mal unaufhörlich kabbelt. Aber so was kann sich sehr plötzlich ändern. Wenn es zum Beispiel einen dritten Film geben sollte.