Dortmund wird „Tatort“-Revier
Köln (dpa) - Der „Tatort“ kehrt zurück ins Ruhrgebiet. Die BVB-Stadt Dortmund wird vom nächsten Jahr an Standort eines eigenen Ermittlerteams, angeführt von Oberkommissar Peter Faber, der in der ersten Folge neu in die Stadt kommt.
Er wird gespielt von Jörg Hartmann, der in der DDR-Dramaserie „Weissensee“ den Fiesling spielte, Stasi-Major Falk Kupfer - und dafür kürzlich mit dem Deutschen Fernsehpreis als bester Schauspieler geehrt wurde. Hartmann stammt selbst aus dem Ruhrgebiet, er ist gebürtiger Hagener.
Ihm zur Seite stehen gleich drei andere Ermittler: Martina Bönisch, verkörpert von Anna Schudt, Nora Dalay, dargestellt von Aylin Tezel, und Daniel Kossik, für den noch eine Besetzung gesucht wird. Es wird also ziemlich voll bei der Dortmunder Mordkommission. Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) erklärt dies damit, dass im wahren Leben noch viel mehr Ermittler mit einem Fall beschäftigt seien. Alles solle so realitätsnah wie möglich werden.
Die Handlung wird ausschließlich aus dem Blickwinkel der Kommissare erzählt. Privates soll man höchstens aus Gesprächen der Kollegen untereinander erfahren. „Es wird auch Humor dabei sein“, sagt der zuständige WDR-Redakteur Frank Tönsmann. „Trockener Humor, so wie man ihn vom Ruhrgebiet kennt. Manchmal weiß man bei den Leuten im Ruhrgebiet ja gar nicht: War das jetzt ein Witz oder nicht?“ An eine Krimikomödie à la Münster ist nicht gedacht.
Bei „Tatort“ und „Ruhrgebiet“ denkt man sofort an Schimanski (Götz George), der bis heute hin und wieder an seine alte Duisburger Wirkungsstätte zurückkehrt. Doch in den Augen der „Tatort“-Macher steht das neue Team keineswegs im Schatten des Mannes mit der Feldjacke: Weder wolle man sich an Schimanski anlehnen noch dagegen abgrenzen. Geografisch ist das neue Team am anderen Ende des Ruhrgebiets angesiedelt - tief im Osten.
Zu Schimanski-Zeiten spuckten die Kokereien noch Ruß, und aus den Hochöfen flackerten Stichflammen. Heute stehen nur noch die Kulissen - die Schwerindustrie selbst gibt es nicht mehr. Insofern werden die „Tatort“-Macher zwangsläufig ein neues Bild vom Ruhrgebiet vermitteln müssen. Nach den Worten von WDR-Intendantin Monika Piel wird das neue Team zeigen, „welche ungeheure Vielfalt in der Ruhrgebietsmetropole Dortmund steckt“. Geht es um Fußball? „Natürlich wird Fußball auch vorkommen“, meint Tönsmann. „Aber wir werden das jetzt sicherlich nicht zum Dauerthema machen.“
Der WDR produziert den „Tatort“ aus Dortmund zusätzlich. Neben den geplanten zwei Dortmund-Folgen pro Jahr wird es weiterhin wie bisher dreimal den „Tatort“ aus Köln geben und zweimal aus Münster. Die Dreharbeiten für den ersten Dortmund-„Tatort“ beginnen im März nächsten Jahres, gezeigt wird er im Herbst, dicht gefolgt von einer zweiten Episode.
Beim NDR-„Tatort“ steht demnächst ebenfalls ein Neuzugang an: Dort scheidet der türkischstämmige Mehmet Kurtulus als verdeckter Ermittler Cenk Batu aus. Sein Nachfolger dürfte bald vorgestellt werden.