Da sprach der alte Häuptling der Indianer“ Ein Sonnyboy des deutschen Schlagers - Gus Backus ist tot

Er kam als US-Soldat nach Deutschland und wurde zum Schlagerstar: Gus Backus. Sein Markenzeichen war der amerikanische Akzent. Den hörte man auch bei seinem berühmtesten Hit „Da sprach der alte Häuptling der Indianer“. Nun ist Backus tot.

Schlagerlegende Gus Backus.

Foto: dpa/Thomas Schulze

In den 60er und 70er Jahren gehörte er zu den ganz Großen der Schlagerszene: Mit Hits wie „Da sprach der alte Häuptling der Indianer“ oder „Der Mann im Mond“ wurde Gus Backus zum Star. Der gebürtige New Yorker machte auch als Schauspieler von sich reden. Nun ist er nach schwerer Krankheit in seiner Wahlheimat Germering bei München gestorben. Backus wurde 81 Jahre alt. Zu seinem letzten runden Geburtstag hatte er sich nur eines gewünscht: „Dass ich 90 werde“, hatte der der Deutschen Presse-Agentur gesagt.

Das Leben des Sonnyboy war geprägt von Höhen und Tiefen. Während er als gefragter Schlagerstar tourte, hatte er mit Alkohol- und Tablettenproblemen zu kämpfen. „Es ist ungeheuer anstrengend, unterhaltsam und witzig zu sein“, hatte er in seiner Autobiografie „Ich esse gar kein Sauerkraut“ resümiert.

Der Titel seiner Lebensgeschichte ist angelehnt an einen seiner berühmtesten Filmauftritte. In der österreichischen Komödie „Unsere tollen Tanten“ (1961) sang er in weißer Schürze und Kochmütze mit amerikanischem Akzent: „Ich esse gerne Sauerkraut und tanze gerne Polka, und meine Braut heißt Edeltraut, die denkt genau wie ich.“ Später habe er nur gedacht: „Das kannst du nie deiner Mutter zeigen.“

Musikalisch legte der Schlagerbeau noch in seiner Zeit beim Militär los. Als Gründungsmitglied der Gruppe „The Del-Vikings“ sicherte er sich einen Plattenvertrag. Während es gerade weiter bergauf mit seiner Band ging, wurde Donald Edgar Backus, wie er bürgerlich hieß, mit knapp 20 Jahren nach Deutschland versetzt. In Wiesbaden stationiert, lernte er dort seine erste Frau Karin kennen, mit der er drei Kinder bekam. Die Ehe ging in die Brüche.

Der Sänger Gus Backus und seine Frau Heidelore.

Foto: dpa/Ursula Düren

Nach dem Durchbruch in den USA wurde Backus in Deutschland, Österreich und der Schweiz als singender GI populär - so werden US-Soldaten auch genannt. Mit Hits wie „Wooden Heart“, „Linda“, „Rote Lippen soll man küssen“ und „No Bier, No Wein, No Schnaps“ feierte er große Schlager-Erfolge. Seine Lieder erzählen von Vergnügen, Freundschaft und der großen Liebe - oft auf komödiantische Art, wie bei der Schunkel-Nummer „Bohnen in die Ohren“.

Nachdem auch seine zweiten Ehe mit Balletttänzerin Heidelore gescheitert war, kehrte Backus getrieben von finanziellen Problemen in die USA zurück. Dort schlug er sich als Gelegenheitsarbeiter durch. „Hauptsache, man konnte laufen und hatte zwei Arme und ein gesundes Kreuz - und man war willig“, erinnerte er sich an diese Zeit. In den USA heiratete er ein drittes Mal, doch seine Frau Byra starb im Jahr 2001.

Backus sortierte sein Leben neu und kehrte zu seiner Familie in Deutschland und seiner früheren Liebe Heidelore zurück - die beiden heirateten ein zweites Mal. Backus werde im engsten Kreis der Familie beerdigt, erklärte seine Tochter einen Tag nach seinem Tod am Freitag. Eine große Trauerfeier sei nicht geplant. „Das war sein Wunsch.“

(dpa)