José-Carreras-Gala: Emotionen, Stars und Spenden
Leipzig (dpa) - Unermüdlich appelliert José Carreras an das Mitgefühl der Deutschen: „Das größte Geschenk des Lebens ist Gesundheit. Bitte helfen Sie uns: Retten Sie Leben!“ 4,25 Millionen Menschen (Marktanteil: 13,6 Prozent) sehen die Live-Gala des spanischen Startenors am Donnerstagabend im Ersten der ARD.
Am Ende kann Carreras, unterstützt von einem Großaufgebot an Schauspielern und Künstlern, das Ergebnis verkünden: Fast 6,7 Millionen Euro hat die zweieinhalbstündige Show zugunsten der weiteren Erforschung der lebensbedrohlichen Krankheit Leukämie eingespielt.
„Wenn man so schwer krank ist wie ich, sollte man sich Ziele setzen“, sagt die 14-jährige Kim. Sie lächelt in die Kamera, auch wenn es ihr schwerfällt. Ihr kahler Schädel ist die Folge der jüngsten Chemotherapie. Doch Kim will nicht sterben, sie will leben - und Meeresbiologin werden. „Jeder Tag bringt etwas Leben“, sagt sie. Es klingt wie eine Motivation für andere, dabei ist sie es, die derzeit am meisten Unterstützung braucht. Nicht nur Carreras ist zu Tränen gerührt, auch das Publikum in der Neuen Messe Leipzig ist sichtlich betroffen. Finja (3), Jonas (10) und Paul (2) sind einige der vorgestellten Schicksale - hinter jedem Namen steckt eine Geschichte voll Leid, aber auch Hoffnung.
„Ich bin beeindruckt, dass Kinder oft mehr Mut haben als ihre Eltern. Am schönsten ist ihr Lachen aber, wenn alles wieder gut ist“, sagt Carreras. Der 64-Jährige weiß um die Todesgefahr von Leukämie. Vor mehr als 20 Jahren erkrankte er selbst an Blutkrebs, konnte durch eine Knochenmarktransplantation geheilt werden und gründete die Deutsche Carreras-Stiftung. Mit den bisher eingeworbenen fast 162 Millionen Euro werden sowohl Forschung als auch die Einrichtung von Transplantationseinheiten, Forschungslaboren, Tageskliniken und Nachsorgestationen unterstützt. Doch die Krankheit ist heimtückisch, auch das verschweigt Carreras nicht und erinnert an Christopher. Der Junge stirbt einen Tag vor seinem 15. Geburtstag, teilt zuvor sein Sparbuch an Hilfsorganisationen auf und entschuldigt sich bei seinen Eltern, dass er nicht genug gekämpft hat.
Emotionen, Stars und Spenden sind das Rezept der vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) verantworteten Gala, auch bei der 16. Auflage. Carreras und Moderator Axel Bulthaupt halten sich dabei angenehm zurück, überlassen die weihnachtlich geschmückte Bühne den kleinen „Helden“ und Showgrößen wie Sting, Xavier Naidoo, Andrea Berg, Nena, Leslie Mandoki und dem Filmorchester Babelsberg. Anders als in den Vorjahren überzieht der MDR dieses Mal kaum, der Ablauf ist gestrafft. Nur die Live-Schaltungen auf den Berliner Gendarmenmarkt, wo Sängerin Annett Louisan, Topmodel Marcus Schenkenberg und andere im Schneegestöber Spenden sammeln, nimmt der Gala etwas an Schwung - aber mehrt zumindest das Endergebnis.