#ESC2016 #KassiererStattXavier: Naidoo bekommt ESC-Konkurrenz
Düsseldorf. Mit der Nominierung des umstrittenen Soulsängers Xavier Naidoo hat die ARD den Unmut vieler Leute auf sich gezogen. Der Grund: Naidoo ist durch verschiedene Aussagen und Auftritte mehr als umstritten.
Stattdessen fordern viele Leute im Internet unter dem Hashtag #KassiererStattXavier die Wattenscheider Band "Die Kassierer" zum Eurovision Song Contest zu schicken. Auch eine Online-Petition gegen Naidoo wurde gestartet.
Die Kritik an Naidoo kommt nicht unerwartet. So trat der Mannheimer am 3. Oktober 2014 auf einer Kundgebung der sogenannten "Reichsbürger" in Berlin auf. Die "Reichsbürger" sind eine rechtsextremistische Organisation, die auf Grund ihrer Ansichten auch vom Verfassungschutz beobachtet wird. Im "Morgenmagazin" von ARD und ZDF vom 25. Mai 2011 erzählte Naidoo, dass Deutschland immer noch ein besetztes Land ist, da es bis heute keinen gültigen Friedensvertrag mit den Alliierten gäbe. Eine unter Verschwörungstheoretikern weitverbreitete These.
Auf seinem in Zusammenarbeit mit dem Rapper Kool Savas im September erschienenen Album singt er in dem Hidden Track "Wo sind sie jetzt" über Gewaltphantasien gegen Kinderschänder. Auch Menschen, die sich nicht zu Frauen hingezogen fühlen, kommen in dem Lied nicht gut weg. Daraufhin wurde der Sänger von der Linksjugend „Solid“ sowie dem Lesben- und Schwulenverbands (LSVD) angezeigt. Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat ein Ermittlungverfahren gegen Naidoo jedoch abgelehnt.
Mittlerweile hat Naidoo versucht sich öffentlich zu erklären und klargestellt, dass er weder homophob noch antisemitisch sei. Trotzdem bleibt die Frage, ob ein umstrittener Sänger Deutschland auf der internationalen Bühne des Eurovision Song Contest 2016 wirklich würdig vertreten kann und ob er das überhaupt auch darf.
Als Alternative für Xavier Naidoo hat sich die Punkband "Die Kassierer" selbst ins Spiel gebracht. Die beliebte Gruppe hatte schon bei den Bürgermeisterwahlen in NRW Aufmerksamkeit erlangt, als ihr Frontsänger Wolfgang Wendland als Kandidat der Wahlen in Bochum mit knapp acht Prozent der Stimmen auf dem vierten Platz landete. Die Band hat in einer offiziellen Erklärung ihren Willen bestätigt, Deutschland beim Song Contest in Stockholm zu vertreten zu. Die eingerichtete Online-Petition, die fordert, dass "Die Kassierer" in Stockholm statt Naidoo antreten, hat nach wenigen Stunden schon mehrere tausend Unterstützer. fred