SR-Intendant Fritz Raff gestorben
Berlin (dpa) - Fritz Raff, langjähriger Intendant des Saarländischen Rundfunks (SR) und ehemaliger ARD-Vorsitzender, ist tot. Er starb am Donnerstag im Alter von 62 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit, teilte der SR mit.
Raff war seit 1996 SR-Intendant und von 2007 bis Ende 2008 Vorsitzender der ARD. Der gebürtige Ludwigsburger, der zuletzt in Saarbrücken lebte, hinterlässt vier Kinder und einen Enkel. Die Geschäfte beim SR führt Hans-Günther Brüske weiter, Programmdirektor und stellvertretender Intendant. Spitzenpolitiker des Saarlands und aus Rheinland-Pfalz reagierten mit Bestürzung auf die Nachricht vom Tode Raffs.
„Fritz Raff war ein hervorragender Intendant, der die Interessen des Saarländischen Rundfunks stets und überall mit höchstem Engagement und persönlichem Einsatz vertreten hat“, sagte Brüske. Als ARD-Vorsitzender habe er den Senderverbund durch die schwierigen Verhandlungen um den 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag geführt. Der SR ist mit Radio Bremen der kleinste Sender der ARD.
Die ARD-Vorsitzende und WDR-Intendantin Monika Piel sagte: „Seine unerschütterliche innere Haltung, seine Erfahrung und sein Einsatz für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk werden uns fehlen.“ In Raffs Zeit als ARD-Vorsitzender sei auch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Gebührenfestlegung vom September 2007 gefallen. Darin habe das Gericht die Bestandsgarantie des öffentlich-rechtlichen Rundfunks betont.
Raffs Tod löste nicht nur in der ARD Bestürzung und Trauer aus. Kulturstaatsminister Bernd Neumann lobte Raffs große Verdienste um die Entwicklung des Senders und der ARD. Saar-Ministerpräsident Peter Müller (CDU) sagte, Raff habe in rundfunkpolitisch schwierigen Zeiten den SR „stabilisiert und zukunftsfähig gemacht“. SPD-Landeschef Heiko Maas nannte ihn einen „Medienmacher mit Weitblick, Augenmaß und Verantwortungsgefühl“. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) lobte seinen „scharfen Verstand und warmherzigen Humor“. ZDF-Intendant Markus Schächter bezeichnete Raff als „intellektuellen Vordenker für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk“.
Raff gehörte verschiedenen Kommissionen an und war unter anderem sieben Jahre Vorsitzender der gemeinsamen Digitalkommission von ARD und ZDF. Er war einer der Vertreter der ARD in der Arte-Mitgliederversammlung und Vorsitzender der ARD-Strategiegruppe. In seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Deutsch-Französischen Hörfunkkommission war er verantwortlich für den Ausbau der Zusammenarbeit zwischen Radio France, Radio France Internationale (RFI) und den Hörfunk-Programmen der ARD.
Raff hatte auch in schwierigen Zeiten während der Halbierung des ARD-Finanzausgleichs den Sender auf Kurs gehalten und innerhalb des Senderverbundes stark gemacht. Er hat unter anderem noch die Jugendwelle 103.7 UnserDing und das deutsch-französische Informationsradio Antenne Saar gegründet.
Seine Ausbildung zum Diplom-Verwaltungswirt absolvierte er 1971. Während seines Studiums war er bereits journalistisch für verschiedene Tageszeitungen tätig. Seine erste berufliche Station war die Geschäftsführung des Südwestdeutschen Journalisten-Verbandes bis 1977. Von Stuttgart ging Raff in die damalige Bundeshauptstadt nach Bonn, wo er bis 1985 für den Deutschen Journalisten-Verband als Hauptgeschäftsführer tätig war. Der damalige SR-Intendant, Manfred Buchwald, holte Raff fünf Jahre später als Verwaltungsdirektor des Senders nach Saarbrücken. Dieses Amt übte er bis 1996 aus.
Auch im Programmbereich Wirtschaft war Raff aktiv - der SR gehört zu den Gründern des ARD-Magazins „Plusminus“. Raff entschied auch, den wöchentlichen „Kulturspiegel“ im Vorabendprogramm auszustrahlen. Aufsehen erregte Raff 2004, als sich der SR auf seinen Entschluss hin von der Kabarettistin Lisa Fitz in der Sendung „Gesellschaftsabend“ trennte - weil sie im RTL-Dschungelcamp mitgemacht hatte.