Halloween bringt brennende Autos und erzürnte Anwohner
Statt eines fröhlichen Gruselfests gab es in der Halloween-Nacht in Deutschland vielerorts Randale und Polizeieinsätze.
Berlin. Halloween hat der Polizei in vielen deutschenStädten eine unruhige Nacht beschert. Bundesweit wurden etlicheSachbeschädigungen, Ruhestörungen und Schlägereien gemeldet. Immerwieder liefen Streiche aus dem Ruder. In Hamburg brannten Müll- undAltpapiercontainer, im oberfränkischen Bamberg warfen Jugendlichebrennendes Toilettenpapier auf parkende Autos. Ein Wagen fing Feuerund brannte aus. Die 13 bis 15 Jahre alten Jugendlichen wurdenerwischt, der Schaden wird auf 20 000 Euro geschätzt. Auch ausanderen Regionen wurden Schäden an Autos gemeldet.
Überall zogen verkleidete Kinder und Jugendliche von Tür zu Türund forderten: „Süßes oder Saures!“ - meist ganz artig, manchmal aberauch weniger friedlich. In den Einsatzzentralen klingelten dieTelefone, weil sich Menschen über randalierende Halloween-Truppsbeschweren wollten. Halloween sei eine „Kombination zwischenSylvesternacht und Nacht zum 1. Mai“ gewesen, sagte einPolizeisprecher in Heilbronn. Mülleimer, Container und Autos seienangezündet oder beschmiert worden. In Mannheim berichtete die Polizeivon eingeschlagenen Schaufensterscheiben. Fassaden, Busse und Bahnenseien mit Eiern, ein Wagen der Polizei mit Steinen beworfen worden.Bei zahlreichen Jugendlichen seien Böller und Soft-Air-Waffengefunden worden.
In Regensburg ging ein 51-Jähriger, genervt von den Streichen, mit einem Gehstock auf zwei zehn Jahre alte Kinder los. Wie die Polizei mitteilte, hatten die Kinder bei dem Mann geklingelt und Süßes gefordert. Stattdessen bekamen sie „Saures“ verpasst: blaue Flecken und Beulen am Kopf. Im baden-württembergischen Steinenbronn fühlte sich eine ältere Dame von Kindern derart bedroht, dass sie mit einem Stock auf sie einschlug. In Esslingen wurden drei Kinder von einem 79-Jährigen mit Pfefferspray abgewehrt.
Am Morgen klebte an etlichen Haustüren Eimatsch, Rasierschaum oderähnlicher Glibber - Strafe für all jene, die weder Süßigkeiten nochGeld parat hatten. In Niedersachsen klatschten KinderSchokoladenpudding gegen eine Fassade und verursachten so rund 2000Euro Schaden. Auch Böller wurden gezündet. Bei der Polizei inDüsseldorf hieß es: „Das war eine lange Nacht.“ In Hamburg rücktenPolizei und Feuerwehr am Halloween-Abend zu mehr als 100 Einsätzenaus. Ernstlich verletzt worden sei niemand, hieß es.
Im Kreis Coesfeld in Nordrhein-Westfalen waren extra mehr Polizisten teils in Zivil im Einsatz, um größere Ausschreitungen zu verhindern. In Wermelskirchen rissen Randalierer Verkehrsschilder heraus und schmissen sie auf die Straße. Insgesamt rückten die Beamten in NRW zu mehr als 300 Einsätzen aus.
In Wackersdorf in der Oberpfalz kamen die Gäste einer Halloween- Party mit dem Schrecken davon, als ein Mann mit einer Kettensäge den Zaun des Grundstücks zersägen wollte. Er war in einem schwarzen Wagen vorgefahren, ausgestiegen und hatte die Säge aus dem Kofferraum geholt. Die Veranstalter der Party konnten ihn vertreiben.
Deutlich ruhiger blieb die Lage in anderen Städten. „Halloween,das wird hier nicht gefeiert“, hieß es etwa in Detmold. Zum Glück,mochte sich so mancher dort denken. Halloween wird in den USA schonlange mit Umzügen, gruseligem Schabernack und makabren Partysgefeiert. Von dort schwappte der Brauch nach Europa. Auch hier ziehennun als Hexe, Zauberer oder Gespenst verkleidete Kinder von Tür zuTür und fordern Geschenke. dpa