Hape Kerkeling: Schwächen können Stärken sein

Der begnadete Komiker im Gespräch mit der WZ.

Düsseldorf. Hape Kerkeling, einer der erfolgreichsten Komiker Deutschlands, sprach im Interview mit der WZ über die Trickfigur Po ("ein guter Typ"), Genuss sowie Macht und Maß im Beruf.

Herr Kerkeling, haben Sie sich in dem Panda Po wiedergefunden?

Hape Kerkeling: Zunächst nicht. Aber je länger ich synchronisierte, umso mehr stellte ich fest, dass dieser Po ein guter Typ ist, von dem man sich eine Scheibe abschneiden kann. Er ist ja auch dick genug. Er stellt für sich fest - insofern gibt es da eine Parallele zu mir -, dass Schwächen durchaus Stärken sein können und dass man sie für sich gewinnbringend im Leben einsetzen kann.

Der Film-Panda ist ein ausgesprochener Feinschmecker. Sind Sie auch ein Genussmensch?

Kerkeling: Nein, ich lebe nahezu asketisch. Ich ernähre mich von Möhrchen, hier und da ein Wässerchen. Hatte ich Möhrchen schon gesagt? Und hier und da ein Kartöffelchen mit Quark. Und ab und zu Pferdefleisch. Ich bitte Sie: Sie sehen doch, dass ich ein Genussmensch bin.

Der Erfolg Ihres Buches "Ich bin dann mal weg" war sicherlich eine Zäsur in Ihrem Leben. Wie hat er sich ausgewirkt?

Kerkeling: Vor allem bin ich jetzt Bestsellerautor. Das war ich vorher nicht, und es fühlt sich ganz gut an.

Ab welchem Zeitpunkt Ihrer Karriere hatten Sie die Macht zu sagen: Jetzt mache ich das, was ich will, und nicht mehr das, was die wollen?

Kerkeling: Man kann und sollte nie nur das tun, was man selbst will. Wenn man sich für das alleinige Maß der Dinge hält, kann das schnell zum Problem werden. Deswegen sollte immer eine Kooperation da sein. Man sollte sich natürlich nichts aufdrängen lassen, aber genau so wenig darf man Anderen etwas aufdrängen. Es muss immer eine gute Zusammenarbeit sein. Und die zeichnet sich dadurch aus, dass man aufeinander zugeht und offen für Einflüsse ist.

Wie lange kann man als Komiker Figuren durchhalten, ohne dass sie anfangen zu nerven?

Kerkeling: Bevor es anfängt, mir auf den Keks zu gehen, ziehe ich die Figuren zurück. Irgendwann fange ich an zu denken: "Jetzt noch zwei oder drei Sachen mehr, und es geht dem Publikum auf den Keks." Ich versuche immer, kurz vorher aufzuhören. Ob mir das immer gelingt, weiß ich nicht. Das muss der Betrachter beurteilen.

Wie wird eine neue Figur geboren?

Kerkeling: Wenn ich mich noch zwanzig Minuten länger auf Sie konzentriere, könnte daraus eine Figur werden. Ich kann nichts dagegen tun, es ist einfach so. Ich beobachte Sie, so wie Sie mich beobachten.

Können Sie nach der RTL-Comedy "Hallo Taxi!" noch Taxi fahren?

Kerkeling: Bei Taxifahrern ist es in der Tat so, dass sich sofort Gespräche unter Kollegen entspinnen. Neuerdings erzählen sie mir alles, was ihnen so passiert. Das ist sehr aufschlussreich. Die Taxifahrer lieben es, dass endlich mal einer der Ihren zurückschlägt.

Können Sie sich selbst im Fernsehen anschauen?

Kerkeling: Mit Abstand ja. Sie kennen das sicher auch: Wenn Sie Fotos von sich abholen und die sind ganz frisch, dann mag man sich nicht sehen. Wenn man sich ein Bild mit Abstand anguckt, auf dem man vielleicht fünfzehn ist, dann kann man sich gut anschauen. Wenn ich in einer meiner Figuren stecke, ist es mir allerdings egal. Dann sehe ich sowieso verboten aus.

Wann geht Ihre Auszeit zu Ende?

Kerkeling: Ich denke, dass ich Ende 2009 wieder mit etwas Neuem auf dem Schirm zu sehen sein werde, vorher nicht. Zumindest nicht mit einer eigenen Sendung.