Helen Mirren: Die ewige Queen
Porträt: Seit die Schauspielerin Königin Elizabeth II. mimte, liegt die Welt ihr zu Füßen. Heute wird sie 65 Jahre alt.
London. Ganz egal, wie viele Filme Helen Mirren in ihrem Leben noch machen wird, die "Queen" wird sie nicht mehr los. Zu überzeugend war ihr Auftritt in der Titelrolle in dem gefeierten Film, für den sie 2007 den Oscar als beste Darstellerin bekam. Zwar sehen sich Mirren und Königin Elizabeth II. tatsächlich ein wenig ähnlich. Ansonsten gibt es zwischen den beiden Damen aber nur wenige Überschneidungen.
Im echten Leben lässt Mirren ihre Haare lieber locker und offen - statt sie majestätisch in steife Locken zu legen. Und auch ihre Ansichten sind alles andere als adelstauglich, obwohl sie 2003 von der Queen in den Stand einer Dame erhoben wurde. Heute wird Helen Mirren 65 Jahre alt.
Geboren wurde sie im königsfeindlichen Londoner Arbeitermilieu. Ihr Vater war zwar ein russischer Aristokrat, aber extrem Links eingestellt. Die Mutter stammte aus einer Metzgerfamilie.
Mirren sollte eigentlich Lehrerin werden und ging auch drei Jahre auf eine Pädagogenschule. Dann aber wechselte sie zur Schauspielerei und erfüllte sich damit einen Traum, den sie schon als Sechsjährige verfolgt hatte. "Mein erster Instinkt war es immer, ein nettes, gehorsames Mädchen zu sein", sagte Mirren einmal in einem Interview mit Blick auf die echte Queen. "Aber ich habe alles getan, um dagegen anzugehen. Ich habe immer rebelliert, was sie sich nie erlauben konnte."
Allerdings konnten Mirrens Eltern eigentlich kaum einen Grund zur Beschwerde finden. Schon kurz nach dem Start des Schauspielweges war sie in den 60er Jahren Mitglied der Royal Shakespeare Company.
In den 70er Jahren reiste sie mit Peter Brooks Experimentierbühne International Center of Theatre Research durch die Welt. Dann ging es mit der Film- und Fernsehkarriere so richtig los. In Deutschland wurde sie in den 90ern mit der Krimi-Serie "Heißer Verdacht" bekannt.
Doch erst seit der "Queen" kennen die Massen ihr Gesicht, und die Welt liegt ihr zu Füßen. Während andere Hollywood-Kolleginnen mit Recht klagen, dass es für Frauen ab einem bestimmten Alter keine guten Rollen mehr gibt, rollen Produzenten für Mirren den roten Teppich aus.
Ihre Schauspielkunst ist kaum bestritten, und ihre jugendliche Ausstrahlung löst massenweise Neidbekundungen im Internet aus. Zuletzt war sie als Ehefrau des Dichters Leo Tolstoi in "Ein russischer Sommer" zu sehen. Privat ist sie seit 1997 mit dem Regisseur Taylor Hackford verheiratet. Alles bestens also, zumindest von Außen betrachtet. "Ich bin froh, dass ich arbeiten kann und dass ich meine Arbeit so gut machen kann, wie ich kann. Ich habe nicht mehr diesen Hunger nach mehr", sagt sie.
Den Adelsstand im Schauspiel-Business hat Mirren erreicht. Verwechslungen mit ihrer Majestät, der Queen, gehören für sie zum Alltag: "Wenn ich ein Foto von ihr sehe, denke ich manchmal: Huch, das bin ja ich."