Jan Fischer: Mann der Zahlen
Jan Fischer muss sich an das politische Rampenlicht erst noch gewöhnen. Als Direktor des tschechischen Statistikamts war sein bisheriges Metier die Welt der Zahlen und Fakten. Nun soll der 58-Jährige die tschechische EU-Ratspräsidentschaft zu Ende führen und sein Land bis zu Neuwahlen im Oktober mit einem Expertenkabinett regieren.
Danach will er wieder an seinen Leitungsposten im Statistikamt zurückkehren. "Ich bin kein Politiker" betonte er, seine Behörde habe er vor politischem Einfluss stets geschützt. Staatspräsident Vaclav Klaus, der nun einzig verbleibende Vollblutpolitiker in der Prager Führung, sagte, er kenne Fischer schon seit 30 Jahren als "vorsichtigen Mann", der von radikalen Positionen Abstand nehme.
Der bewusste Abstand zur Politik hat bei Fischer biografische Gründe. Zu Zeiten der sozialistischen Tschechoslowakei gehörte er von 1980 bis 1989 der Kommunistischen Partei an, dann kam der Systemwechsel. Wie viele andere realisierte Fischer damals das Scheitern der Planwirtschaft und die verbrecherischen Menschenrechtsverletzungen der kommunistischen Regime in Osteuropa.