Joachim Fuchsberger: Ein Gentleman der alten Schule

Joachim Fuchsberger hatte noch viel vor. Dazu kommt es nicht mehr. „Blacky“ ist tot. Er war stets Ehemann und ein Freund klarer Worte.

Der Schauspieler und Moderator Joachim Fuchsberger in einer Filmszene aus „Der Hexer“ mit Schauspielerin Ann Savo.

Der Schauspieler und Moderator Joachim Fuchsberger in einer Filmszene aus „Der Hexer“ mit Schauspielerin Ann Savo.

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Düsseldorf. Joachim Fuchsberger war einer der Großen des Fernsehens: Jahrzehntelang unterhielt er die Menschen — als Entertainer, Showmaster und Schauspieler. „Ich bin der Fernsehsaurier“, hatte „Blacky“ vor gut sieben Jahren mit verschmitztem Lachen gescherzt. Das Auftreten des gebürtigen Stuttgarters entsprach allerdings so gar nicht den wuchtigen Urzeitgeschöpfen. Er war ein Gentleman der alten Schule, dabei aber auch ein Freund der klaren Worte. Am Donnerstag nun ist Fuchsberger im Alter von 87 Jahren in seinem Haus in Grünwald bei München gestorben.

Fuchsberger als Stadionsprecher während der Olympischen Sommerspiele 1972 in München.

Fuchsberger als Stadionsprecher während der Olympischen Sommerspiele 1972 in München.

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Ein ungetrübter Lebensabend war dem lebensfrohen Schauspieler und seiner Frau Gundula nicht vergönnt. Im Oktober 2010 kam ihr Sohn Thomas ums Leben. Ein unendlicher Schmerz. „Es ist in unserem hohen Alter eine brutale Beendigung unserer Lebensfreude, die wir noch hatten“, hatte Fuchsberger kurz danach erklärt. „Wir haben das Wertvollste verloren — unseren einzigen Sohn.“

Fuchsberger mit seiner Frau Gundula und Sohn Thomas.

Fuchsberger mit seiner Frau Gundula und Sohn Thomas.

Trauer um Fernsehlegende Joachim Fuchsberger
10 Bilder

Trauer um Fernsehlegende Joachim Fuchsberger

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Zurück blieb ein Paar, das sich innig liebte und mit rührender Hingabe umeinander besorgt war. Gerne hielten sie sich an den Händen, Zeichen ihrer Liebe, doch es war auch ein Aneinanderfesthalten. „Was hier steht, ist im Grunde genommen das Ergebnis einer wundervollen Frau, die mir mein Leben lang geholfen hat, die richtigen Entscheidungen zu treffen“, machte Fuchsberger seiner Gattin, die er immer „meine Regierung“ nannte, 2012 eine Liebeserklärung. „Ich hätte immer auf Dich hören sollen, vielen Dank für unser gemeinsames Leben.“ Ein Herzenswunsch der beiden blieb unerfüllt. Am 2. Dezember hätten sie 60. Hochzeitstag gefeiert.

„Wer verlässt wen zuerst?“ Diese Frage bewegte beide. „Wenn einer von uns beiden den Löffel abgibt, dann hoffe ich, dass ich das bin“, hatte Fuchsberger damals bei der Vorstellung seines Buches „Zielgerade“ gehofft. Bis dahin sitze er immer öfter mit Gundel auf einer Bank im Garten, schreibt er darin. „Wir spielen Philemon und Baucis und warten Hand in Hand auf das, was da wohl noch kommen mag.“

Die gemeinsame Zeit währte seit 1954, ohne Seitensprünge und Skandale. Und das bei einem Schauspieler, der als jugendlicher Liebhaber mit Filmschönheiten wie Romy Schneider, Senta Berger oder Marianne Hold am Set stand.

In den letzten Jahren wirkte Fuchsberger häufig noch überraschend jugendlich, aber auch zerbrechlich, müde. „Altwerden ist scheiße“, räsonierte er. Im Sommer 2013 erlitt er einen Schlaganfall, lag immer wieder im Krankenhaus. „Vor dem Tod habe ich keine Angst, der ist mir schon oft begegnet. Dann hat er immer seinen alten Kopf geschüttelt und gesagt, der ist noch nicht dran, der Alte, den entsorgen wir später.“ Ob er nun im Himmel ist? Wohl eher nicht. „Der Tod ist für mich das Ende und Feierabend“, befand der überzeugte Agnostiker.

Zu seinem 85. Geburtstag 2012 hatte Fuchsberger augenzwinkernd in einem Gedicht schon mal über den Tod sinniert. „Aus hohlen Augen grinst er Dich an und sagt: Kommst Du freiwillig mit, alter Mann? Wehren ist zwecklos, mach Dich bereit, für den letzten Schritt in die Ewigkeit. Du schaust und legst zum Ende, in seine Hände Deine zitternden Hände. Im brechenden Auge ein Hoffnungsschimmer, und dann gibste den Löffel ab — für immer.“