Jugendkriminalität in Wuppertal: Brandstifter aus Langeweile
Drei junge Leute erklären vor Gericht, warum sie in einer Nacht einen Schaden von 15Millionen Euro anrichteten.
Wuppertal. Jugendliche in Deutschland müssen schon ganz schön was ausgefressen haben, ehe sie ins Gefängnis kommen. Marcel F. (16) aus der Eifel, Jennifer V. (17) und ihr Freund René H. (20) sitzen seit Oktober 2007 in Untersuchungshaft. Wenige Tage vor ihrer Festnahme war in Wuppertal innerhalb von drei Stunden erst ein Spielmobil der Stadt, dann eine Großwäscherei in Flammen aufgegangen.
Der städtische Wagen schlägt mit mehr als 30000Euro, die Wäscherei - das Gebäude brannte trotz des Einsatzes von 100Feuerwehrleuten völlig aus - mit 15Millionen Euro Schaden zu Buche. Am Freitag legte das Trio ein mehr oder weniger umfassendes Geständnis ab. Demnach war das Motiv für die kapitalen Brandstiftungen pure Langeweile. "Mehr Action" soll beispielsweise das Wuppertaler Pärchen von ihrem Untermieter aus der Eifel gefordert haben.
Einen politischen Hintergrund für die Brandlegungen wies der 16-Jährige am Freitag aber von sich. Vielmehr hätte das Pärchen gedroht, ihn aus der Wohnung zu werfen, wenn er nicht die Wäscherei anzündet, nachdem "Jenni" schon das Spielmobil angesteckt hatte.
Reguliert Nach Angaben des Wuppertaler Wäscherei-Besitzers hat die Versicherung den Schaden von 15Millionen Euro reguliert. Das Gebäude ist abbruchreif. In der Brandnacht waren vor dem Gebäude aufgestellte Gitterboxen mit Wäsche angezündet worden. Die Flammen griffen auf die komplette Wäscherei über. Verletzt wurde bei dem Feuer niemand.