Otto Schily: High Noon mit 75

Jetzt ist der Ex-Innenminister 75 und muss befürchten, dass die Hasen wohl doch den längeren Atem haben. Denn nach Schilys Abgang ist die rechte Flanke offen.

Düsseldorf. Otto Schily ist ein bundesdeutsches Phänomen - jede Generation lernte ihn in einer anderen Rolle kennen. Begonnen hatte er als Anwalt der RAF-Gründungsmitglieder, dann gründete er selbst die Grünen, lief wenig später zur SPD über und wurde ministrabel - als Schröders "Schwarzer Sheriff" deckte er unter Rot-Grün mit seinen wurschtigen Law-and-order-Sprüchen die rechte Flanke so erfolgreich ab, dass die Stammtischparolen der Kochs, Becksteins oder Merkels einfach ins Leere liefen. Wie in der Geschichte vom Hasen und dem Igel - Schily war immer schon da.

Jetzt ist der Ex-Innenminister 75 und muss befürchten, dass die Hasen wohl doch den längeren Atem haben. Nach Schilys Abgang ist die rechte Flanke offen. Also tritt Schröders Sheriff noch einmal auf den Plan und fordert Koch zum High Noon: "Barer Unsinn" sei, was der Hesse da fordere, Koch solle sich doch an "die eigene Nase packen, statt zu krakeelen".

So lieben wir Otto Schily. Hatten wir doch lange nichts von ihm gehört und befürchteten schon, er sitze nur deshalb weiter im Bundestag, weil er mit seiner Zeit sonst nichts Rechtes anzufangen wüsste.