Känguru "Kimble" hüpft durch die Pfalz - und allen davon
Maxdorf/Ludwigshafen (dpa) - Es ist der Polizei immer ein paarSprünge voraus und einfach nicht zu schnappen: Ein Känguru ist seit einpaar Wochen in der Pfalz unterwegs, an verschiedenen Orten wurde esbereits gesichtet, war aber nicht zu fassen.
Woher kommt es, wohin willes?
Die Debatte um den exotischen Ausreißer nimmt in den Medien fastschon philosophische Züge an. Es wird nach Namen für das Tier gesucht,alle möglichen Experten geben ihre Meinung kund - das Känguru, einbereitwillig angenommenes Sommerlochthema. Das Tier ist „derzeit unserbekanntester Flüchtiger“, sagt die Ludwigshafener PolizeisprecherinSimone Eisenbarth lachend.
Immerhin: Einen Namen hat das Känguru schon. Beim Radiosender SWR1 fand man den Vorschlag „Kimble“ besonders passend - frei nach der US- Krimiserie „Dr. Kimble auf der Flucht“. Fest steht auch: Ein Hirngespinst ist das Känguru definitiv nicht: Auch ein Polizist hat es bereits mit eigenen Augen gesehen und - vergeblich - die Verfolgung aufgenommen. Andere Fragen sind noch offen.
Woher kommt das Tier? Es muss wohl irgendwo ausgebüxt sein, eine Vermisstenmeldung gibt es aber nach wie vor nicht, sagt Eisenbarth. Eine Spur könnte nach Farschweiler führen, wo im Mai 2008 drei Kängurus ausgerissen waren - doch das liegt immerhin rund 100 Kilometer von den Orten entfernt, an denen „Kimble“ zuletzt gesehen wurde.
Wo will es hin? Auch das bleibt bislang rätselhaft. Ganz offensichtlich will es aber nicht in die Obhut der Polizei. Die Ordnungshüter rücken zwar schnell aus, wenn das Känguru wieder
irgendwo gesichtet wird - kamen aber bisher immer zu spät. „Das Känguru macht sich immer aus dem Staub. Ein schneller Zugriff ist schwer, das liegt in der Natur der Sache“, sagt Eisenbarth.
Die Polizei appelliert deshalb an jeden, der das Beuteltier irgendwo sieht: „Ganz schnell bei uns anrufen, damit wir aktiv werden können.“ Es gibt von Behördenseite auch Überlegungen, „Kimble“ mit einem Schuss aus einem Betäubungsgewehr ruhig zu stellen. Aber auch das setzt voraus, dass das Känguru nicht schon wieder weg ist, wenn ein Fachmann eintrifft.
Mutterstadt, Maxdorf, Gerolsheim, Ebertsheim - das sind bislang einige der Stationen des Kängurus. Mit der Vorderpfalz hat sich „Kimble“ ein sehr futterreiches Revier ausgesucht. Hier findet sich eines der größten Gemüse- und Obstanbaugebiete Deutschlands - was
will ein Pflanzenfresser mehr?
Genug zu futtern dürfte „Kimble“ also vorerst finden. Aber könnte das Tier tatsächlich auf Dauer hier überleben? Ein Problem ist der Straßenverkehr, der dem Känguru zum Verhängnis werden könnte. Mal ganz davon abgesehen, dass das Beuteltier seinerseits auch eine
Gefahr für Autofahrer und andere Verkehrsteilnehmer ist.
Und außerdem kommt der nächste Winter bestimmt. Ob „Kimble“ den gut überstehen könnte, hängt nicht zuletzt davon ab, um welche Art von Känguru es sich handelt. Ist es - wie spekuliert - ein Bennett- Känguru, dann stünden die Chancen gut. „Die sind relativ winterhart und kommen auch mit Kälte zurecht“, versichert der Direktor des Landauer Zoos, Jens-Ove Heckel.