Kinderpornos: Razzien in Wuppertal, Mettmann und Neuss
Wiesbaden/Frankfurt/Main (dpa) - Das Bundeskriminalamt (BKA) hatmit einer groß angelegten Razzia einen Kinderporno-Ring zerschlagen.Seit Dienstagabend hätten Beamte von BKA und Polizei 163 Wohnungenund Geschäftsräume von 121 Verdächtigen in ganz Deutschlanddurchsucht, teilte das BKA in Wiesbaden mit.
Die Aktion sei amMittwoch fortgesetzt worden.
Die Ermittlungen richten sich gegen einedeutschsprachige Internet-Gemeinschaft von Pädophilen. Die Vorwürfelauten auf schweren sexuellen Missbrauch von Kindern sowie dieHerstellung und Verbreitung kinderpornografischen Materials.Die Ermittler hätten am Dienstagabend gegen neun Initiatoren und Verantwortliche der Internetforen Haftbefehle vollstreckt, hieß es.
Die Verdächtigen wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft Frankfurt jeweils in der Gegend von Passau, Bremen, Lübeck, Zwickau, Mönchengladbach, Detmold und Bad Oeynhausen festgenommen. Zwei wurden in Frankfurt/Main gefasst.In mehreren Foren seien Bilder und Erfahrungen über den sexuellen Missbrauch von Kindern ausgetauscht worden. Einige Mitglieder des Kinderporno-Rings hätten die Gewalttaten auch auf Bildern und Videos aufgenommen und dann ins Internet gestellt.
BKA-Präsident Jörg Ziercke wertete die Festnahmen als „großenErfolg im Kampf gegen die Kinderpornografie-Szene“. Bei denDurchsuchungen stellten die Ermittler außerdem etwa 220 Computer undrund 17 000 digitale Speichermedien wie beispielsweise CD-Roms, DVDs oder Festplatten sicher.Insgesamt waren etwa 800 Beamte von BKA und Polizei im Einsatz.
Die Ermittlungen seien dem BKA zufolge sehr schwierig gewesen, weil sich die Mitglieder des Kinderporno-Rings äußerst konspirativ verhalten hätten.Weltweit seien seit Januar dieses Jahres im Auftrag derStaatsanwaltschaft Frankfurt am Main 136 Tatverdächtige ermitteltworden. Durchsucht worden seien daher zeitgleich auch Räume von 15Verdächtigen in der Schweiz, Österreich, Spanien, Bulgarien, Kanada und den USA.
In Österreich nahm die Polizei drei Männer fest,berichtete die Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf dasösterreichische Bundeskriminalamt. Sie sollen Kinder in ihremfamiliären Umfeld fotografiert oder gefilmt und die Aufnahmen überdas Internet verbreitet haben.