Krebs-Impfung wohl nicht Schuld an Tod von Mädchen
London/München (dpa) - Der Tod eines 14-jährigen britischen Mädchens nach einer Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs hat wohl nichts mit der Behandlung zu tun.
Nach dem ersten Obduktionsergebnis hatte das Mädchen eine ernste Vorerkrankung. „Somit ist es höchst unwahrscheinlich, dass die Impfung der Grund für den Tod war“, sagte die Direktorin der regionalen NHS-Gesundheitsbehörde, Caron Grainger. Unter welchen gesundheitlichen Problemen das Mädchen litt, teilte die Behörde nicht mit. Das Mädchen hatte an einem nationalen Impfprogramm teilgenommen und war am Montag kurz nach der Impfung ums Leben gekommen.
Auch Frauenärzte in Deutschland verteidigten die Impfung gegenGebärmutterhalskrebs. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass die Impfungmit einem besonderen Gesundheitsrisiko verbunden wäre, versicherte derBerufsverband der Frauenärzte (BVF/München) am Mittwoch. Das Mädchenwar gegen das Humane Papilloma Virus (HPV) geimpft worden, das durchGeschlechtsverkehr übertragen wird und Krebs verursachen kann.
„In Deutschland gibt es die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs seitOktober 2006. Seitdem wurden etwa 1,5 Millionen Mädchen und Frauengeimpft“, sagte der Bielefelder Frauenarzt und Sprecher derArbeitsgemeinschaft Impfen im BVF, Michael Wojcinski. In Deutschlandund Österreich habe es Meldungen über zwei Todesfälle gegeben, die imzeitlichen Zusammenhang mit dieser Impfung stehen sollten. DieserVerdacht habe sich aber nicht bestätigt.
Wojcinski verwies auf Zahlen des Bundesamtes für Statistik. Demnachwurde 2007, also dem ersten vollem Jahr der HPV-Impfung, die niedrigsteZahl der sogenannten „Plötzlichen Todesfälle mit ungeklärterTodesursache“ bei Frauen in der Altersgruppe von 15-20 Jahren gemeldet.„Weltwelt wurden inzwischen mehr als 50 Millionen HPV-Dosen verimpft,ohne dass sich Hinweise auf schwerwiegende Komplikationen ergebenhaben.“ Es gebe also keinen Grund zur Beunruhigung“, sagte Wojcinski.Experten hätten erst Anfang August die Impfempfehlung für Mädchen von12 bis 17 Jahren bestätigt.
In Großbritannien wurden mehr als eine Million junge Frauen gegen HPVgeimpft. Das Impfprogramm, bei dem der Impfstoff Cervarix desPharmakonzerns GlaxoSmithKline verwendet wird, begann dort im September2008.