Klimawandel-Folgen: Rheinland einig Grillpartyland
Inseln versinken im Meer, eine Wirtschaftskrise verschlingt Milliarden – aber könnte die Rheinregion auch profitieren?
<strong>Düsseldorf. Die sieben wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen wurden zwischen 1998 und 2006 registriert. Im globalen Mittel hat sich die Erde in den vergangenen 100 Jahren um 0,8 Grad erwärmt. Der Trend ist eindeutig. Wer aber eine Vorstellung davon gewinnen will, wie es sich wohl in 50 bis 100 Jahren auf unserem Planeten leben lässt, der stochert im Nebel. "Es gibt mehrere Klimamodelle an denen etliche Szenarien der Treibhausgas-Konzentration durchgespielt werden müssen", erklärt Klimaexperte Hermann Ott vom Wuppertal Institut. "Deshalb kann niemand mit Sicherheit sagen, wie sich das Klima genau verändern wird. Es gibt immer eine Bandbreite, innerhalb derer man sich bewegt." Eine zentrale Frage wird zum Beispiel sein, wie stark das Grönland-Eis abschmilzt. Durch Risse und kleine Bäche im Eisschild entsteht schon heute eine Art "Schmierfilm" zwischen Eis und Erdboden. Die Befürchtung: Beschleunigt sich die Erderwärmung zu stark, könnte die Eismasse nach und nach in riesigen Teilen in den Ozean rutschen. "Die Folge wäre ein Anstieg des Meeresspiegels um bis zu fünf Metern binnen relativ kurzer Zeit", sagt Ott. Dann wären nicht nur Inseln, sondern auch weite Teile der Niederlande und der norddeutschen Bundesländer vom Untergang bedroht.
Zudem hätte das Auswirkungen auf den wärmenden Golfstrom. Die jüngsten Klimastudien gehen davon aus, dass sich der Golfstrom durch die Süßwasserzufuhr verlangsamt. Das hätte einen kühlenden Effekt auf Europa, der jedoch durch den Klimawandel um das Dreifache übertroffen würde. Sollte der Golfstrom jedoch komplett zum Erliegen kommen, wäre auch eine Art Eiszeit denkbar. "Was für Auswirkungen ein solches Szenario hätte, lässt sich kaum sagen."
Auch bei den Heizkosten können die Menschen im Rheinland sparen, und wetterbedingte Todesfälle werden nach Brandts Einschätzung durch die milden Winter insgesamt eher sinken. Allerdings sieht auch er gesundheitliche Gefahren durch zunehmende Kreislaufprobleme in Hitzeperioden und die Ausbreitung von bisher fremden Insekten, die Krankheiten übertragen könnten.