Kohlenmonoxid: Grillfest endet mit einer Tragödie

Gefährliches Kohlenmonoxid war in die Wohnung in Wuppertal gelangt. Verletzte in Druckkammern behandelt.

Foto: Holger Battefeld

Wuppertal. Ein unter dem Küchenfenster platzierter Holzkohlegrill im Hof eines Mehrfamilienhauses hat in Wuppertal einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst. 22 Besucher einer Familienfeier in der Erdgeschosswohnung mussten mit Verdacht auf eine Kohlenmonoxid-(CO)-Vergiftung ins Krankenhaus gebracht werden.

Zwei von ihnen — darunter ein zwölf Jahre altes Mädchen — wurden noch in der Nacht per Bundeswehr-Hubschrauber nach Wiesbaden geflogen, um dort in einer Druckkammer behandelt zu werden. Vier weitere Besucher der Familienfeier wurden in die Uni-Klinik Düsseldorf eingeliefert, die auch über eine Druckkammer verfügt. Die medizinische Versorgung dort hat einen zeitlichen Vorlauf und war von den Wuppertaler Rettern in der Unglücksnacht auf den Weg gebracht worden.

CO-Gas: Verletzte nach Grillparty
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CO-Gas: Verletzte nach Grillparty

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Nach derzeitigem Ermittlungsstand soll sich das beim Grillen produzierte lebensgefährliche CO-Gas unbemerkt im Wohnzimmer der Wohnung gesammelt haben. Vom Grill aus seien die Speisen direkt in die Wohnung gereicht worden — praktisch, aber lebensgefährlich: CO-Gas ist unsichtbar und geruchslos.

Im Wohnzimmer sei dann jene Zwölfjährige bewusstlos zusammengebrochen. Die Familie alarmierte die Feuerwehr. Als die erste Rettungsdienstbesatzung eintraf, hätten sofort die CO-Warngeräte der Retter Alarm ausgelöst — Gefahr im Verzug. Die Wohnung wurde umgehend geräumt, ein Großaufgebot der Feuerwehr — darunter zwei Notärzte — behandelten die Besucher der Feier. Abgesehen von den zwei Schwerstverletzten wurden sie zunächst auf Wuppertaler Krankenhäuser verteilt.

Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung. Den Grill hatte die Feuerwehr gleich zu Beginn des Einsatzes gelöscht — mit einer Schüssel Wasser.

Zuletzt hatte es in der Region eine Reihe von Unfällen mit dem hochgiftigen Kohlenmonoxid gegeben. So gab es jüngst ebenfalls in Wuppertal den Fall einer Familie, die nach dem Genuss einer Shisha-Pfeife ins Krankenhaus gebracht werden mussten. Die Feuerwehr stellte daraufhin anhand eines Kohlenmonoxid-Warngeräts eine lebensgefährliche CO-Konzentration in der Wohnung fest.

Am 21. März waren in Ahlen in Westfalen junge Eltern und ihre beiden Kinder (ein und neun Jahre alt) durch eine Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben. Die Ermittler hatten später festgestellt, dass ein nicht erkanntes Dohlennest zu dem tragischen Unglück geführt hatte. Der Kamin, in dem sich die Tiere angesiedelt hatten, war dabei erst im vergangenen Jahr ordnungsgemäß von einem Schornsteinfeger gewartet und gereinigt worden.