Krefeld Kohlenmonoxid: Polizei räumt Krefelder Shisha-Bar

In Krefeld gibt es einen weiteren Fall von Kohlenmonoxidvergiftung nach dem Besuch einer Shisha-Bar. Ein Mann wurde wegen der Vergiftung in die Uniklinik Düsseldorf gebracht.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Alle Gäste einer Shisha-Bar an der Rheinstraße sind am vergangenen Samstag gegen 23.30 Uhr auf Kohlenmonoxid-Vergiftung getestet worden. Hintergrund war ein Rettungseinsatz eine halbe Stunde zuvor im McDonald’s an der Rheinstraße. Laut Feuerwehr hatten dort Gäste über Übelkeit geklagt. Bei drei Männern und einer Frau (alle 19 Jahre alt) hätten Rettungssanitäter bei der Routineuntersuchung auf Kohlenmonoxid erhöhte Werte festgestellt. Bei einem Betroffenen war die Belastung nach Angaben eines Feuerwehrsprechers so hoch, dass er sofort in die Universitätsklinik Düsseldorf gebracht wurde, um dort in einer Druckkabine behandelt zu werden und das hochgiftige Gas aus dem Körper zu bekommen. Der Rest der Gruppe wurde in eine Krefelder Klinik gebracht.

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Wie sich bei der Befragung der Gruppe herausstellte, waren alle vier Wachtendonker mit erhöhten Kohlenmonoxid-Werten und eine weitere 19-Jährige zuvor in der hundert Meter entfernten Shisha-Bar „Bless“ gewesen. Beim gemeinsamen Einsatz von Polizei und Feuerwehrkräften wurden die Räume auf Kohlenmonoxid getestet. Bei der Untersuchung von 37 Gästen beziehungsweise Mitarbeitern gab es allerdings nur in einem weiteren Fall noch einmal erhöhte Kohlenmonoxidwerte. Hier lag der Anteil von Kohlenmonoxid an der Atemluft — gemessen durch Pusten in ein spezielles Gerät — bei 17 Parts per Million (PPM, also Millionsteln). Der Grenzwert liegt bei 20 PPM. Bei den weiteren Gästen lagen die Werte lediglich bei drei oder vier.

In Absprache der Einsatzkräfte mit dem Eigentümer wurde die Shisha-Bar für das Wochenende geschlossen. Am heutigen Montag soll das Ordnungsamt prüfen, ob weitere Schritte notwendig sind. Meist sei in Fällen von Kohlenmonoxid-Vergiftung die Be- und Entlüftung das Problem, sagte gestern Brandamtsrat Georg Bremus vom B-Dienst der Krefelder Feuerwehr.

Der Betreiber der Shisha-Bar, Samir Scharefi, kann sich den Vorfall nicht erklären. „So etwas ist mir noch nie passiert“, sagt der 26-Jährige, der seit drei Jahren eine ähnliche Bar in Kempen betreibt. „Ich verstehe nicht, wie das ausgerechnet uns passiert sein soll.“ Er sorge immer für „genügend saubere Luft“. Der eine erhöhte Wert, der bei den in der Bar Verbliebenen gemessen worden sei, beträfe einen Mitarbeiter. „Der hatte bei dem Einsatz 15 Minuten lang unseren Vorbereitungsraum für die Shishas nicht verlassen dürfen, da ist das kein Wunder, dass er einen erhöhten Wert hat“, so Scharefi. Dass bei der Vierer-Gruppe im McDonald’s erhöhte Werte gefunden wurden, könne er sich nur so erklären, dass sie am Tag nicht genug gegessen und getrunken hätten.

Einer der 19-Jährigen, die in ein Krefelder Krankenhaus gebracht wurden, beurteilt den Einsatz an und für sich als „viel zu groß“. Es sei nicht richtig, dass allen vieren übel gewesen sei. Einer seiner Bekannten sei beim Bestellen im Schnellimbiss zusammengeklappt. Daraufhin sei „richtigerweise“ der Rettungsdienst gerufen worden. „Aber dem Rest ging es gut. Wäre er nicht umgefallen, wären wir alle einfach nach Hause gegangen.“

Bereits vor anderthalb Wochen hatte es einen Fall von Kohlenmonoxid-Vergiftung nach einem Shisha-Bar-Besuch gegeben. Am 26. Oktober waren zwei Krefelderinnen (28 und 30) deswegen ins Krankenhaus gebracht worden. Zuvor waren sie in einer Shisha-Bar am Ostwall gewesen.

Bei der Überprüfung der Feuerwehr hatten alle Werte in beiden Lokalen im Toleranzbereich gelegen. Die beiden Frauen hatten das Krankenhaus bereits nach kurzer Zeit wieder verlassen können.

Fälle von Kohlenmonoxid- Vergiftungen durch Shisha-Rauchen gibt es immer wieder. Anfang Oktober erst hatte ein Dortmunder den Notruf gewählt, weil er sich nicht gut fühlte. Als die Rettungskräfte seine Wohnung betraten, schlug ihr Kohlenmonoxid-Melder aus. Anfang des Jahres war eine Schülerin in Düsseldorf im letzten Moment gerettet worden. Sie hatte zu Hause über Stunden mit ihrem Freund Wasserpfeife geraucht und nicht gelüftet. Als das Mädchen ohnmächtig wurde, rief der Freund die Feuerwehr.

Die Düsseldorfer Uni-Klinik mit ihrer Druckkammer für die besonders schweren Fälle hat kürzlich eine zunehmende Zahl von Kohlenmonoxid-Vergiftungen durch Shisha-Rauchen vermeldet. Fast jedes Wochenende müssten junge Leute in der Druckkammer behandelt werden, also reiner Sauerstoff unter Überdruck zugeführt werden.

Das gefährliche geruchlose Gas Kohlenmonoxid (CO) entsteht durch die Naturkohle, die für Wasserpfeifen verwendet wird. Sie erzeugt beim Verbrennen große Mengen von CO. Funktionierende Be- und Entüftung sind umso wichtiger. Das Einatmen von großen Mengen des besagten Gases sorgt für Übelkeit, Müdigkeit und Kopfschmerzen. Im schlimmsten Fall verlieren die Opfer von Kohlenmonoxid-Unfällen das Bewusstsein und ersticken.